Die Prognosen für den Donauraum wurden deutlich nach oben korrigiert. "Wir bewegen uns nun eher in Richtung drei- bis fünfjährliches Hochwasser", lautete die telefonische Auskunft am NÖ-Hochwassertelefon.
Noch am Sonntag war man von einer Situation, die mit einer einjährlichen Wahrscheinlichkeit passiert, ausgegangen. In Zahlen: Erwartet wurden im Bundesland 10 bis 30 Liter pro Quadratmeter Niederschlag, heruntergekommen sind bis zu 60. Und diese Wassermassen müssen auf das Hochwasser aus dem deutschen Raum, das die Donau mit sich führt, aufgerechnet werden.
Am heikelsten ist die Situation im Bezirk Melk. Dort gilt seit den Morgenstunden eine Sperre der Donauarena. In Pielach wird mit Überflutungen gerechnet. Die Straße in Richtung Pielach ist gesperrt, es wurde begonnen, Sandsäcke an die Anrainer zum Schutz ihrer Liegenschaften zu verteilen.
In Ybbs wurde der komplette Hochwasserschutz entlang der Donau errichtet - Bürgermeisterin Ulrike Schachner (SP) berief den Krisenstab ein.
Bereits am Montag war es wegen des Starkregens zu zahlreichen Einsätzen in NÖ gekommen – mehr dazu hier und hier.
In Ardagger wurden Teile der Au von der Donau überflutet. Vor Ort wurde bereits die Landesstraße Richtung Wallsee gesperrt. Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl warnte vor allem Grundbesitzer, Jäger und Fischer vor einem Überlaufen der Donau beim Treppelweg Schatzkastl gewarnt. Die Prognose "verflacht sich zunehmend", so der Ortschef noch am Montag zur APA. Das Areal werde durchschnittlich einmal pro Jahr zum Teil überflutet, fügte er hinzu. Bewohner seien keine in Gefahr, Betroffene wurden in den vergangenen Jahrzehnten aus dem Hochwassergebiet abgesiedelt.
In Klosterneuburg steigt die Donau weiter an - das Maximum wird für Dienstagnacht erwartet. Teile von Kritzendorf und der Rollfährenstraße sind überflutet, Zu- und Abfahrten sind teilweise nicht mehr möglich. Die Feuerwehr beobachtet neben ihren Arbeiten die Pegel ganz genau. Auf der gegenüberliegenden Seite wurde in Korneuburg der Hochwasserschutz aufgebaut.
Auf der Homepage des Nationalparks Donau-Auen wird eine Hochwasserwarnung ausgegeben - von einem Besuch wird derzeit abgeraten. Das gilt auch für Bootsbesitzer: Ab einem Pegel von sechs Metern ist die Befahrung der Donau verboten, es besteht bei Hochwasser Lebensgefahr.
In Teilen von Gerasdorf, Lanzendorf, Maria Lanzendorf, Pellendorf und Zwölfaxing kam es am Dienstag von 5:29 bis 7:09 Uhr aufgrund der Wetterbedingungen zudem zu Stromausfällen. Der Grund war ein Blitzeinschlag, der zu Folgeschäden führte. Aktuell finden die Reparaturen statt.
Insgesamt also bleibt die Feuerwehr auf der Hut. Und das nach einer Horror-Nacht: Wie berichtet, kam es in weiten Teilen Niederösterreichs zu heftigen Unwettern.
Die Folge: hunderte Feuerwehreinsätze binnen weniger Stunden. Überflutete Straßen sowie Keller und Bäche, die zu reißenden Flüssen wurden, hielten die Freiwilligen Feuerwehren auf Trab. Insgesamt legten 500 Feuerwehren 411 Einsätze hin. Alleine in Tulln-Stadt waren es über 43.