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Husslein über Klima-Kleber: "Es ist der falsche Weg"

Am Dienstag schütteten Aktivisten im Leopold Museum Farbe auf ein Klimt-Kunstwerk. Kunstexpertin Agnes Husslein kritisiert die Aktion scharf.

Amra Duric
Agnes Husslein-Arco, Direktorin der Heidi Horten Collection, verurteilt die Schütt-Aktion auf das Klimt-Gemälde.
Agnes Husslein-Arco, Direktorin der Heidi Horten Collection, verurteilt die Schütt-Aktion auf das Klimt-Gemälde.
"Letzte Generation"/ Helmut Graf

Eine Welle der Empörung traf am Dienstag die heimische Kunstbranche. Der Auslöser waren zwei Aktivisten der Klima-Protestgruppe "Letzte Generation", die im Leopold Museum das Klimt-Werk "Tod und Leben" mit schwarzer Farbe überschütteten – "Heute" berichtete.

"Es ist meines Erachtens der falsche Weg, durch Vandalisierung weltberühmter Kunstwerke, die unser kulturelles Erbe darstellen, auf die immanente Klimakrise aufmerksam zu machen.

Während der Protestaktion klebte sich einer der Männer an das mit Glas geschützte Gemälde an. Polizei und Sanitäter mussten anrücken. Hans-Peter Wipplinger, Direktor des Leopold Museum, zeigt sich über die Aktion verärgert und betont im Interview mit "Heute": "Es gibt definitiv auch einen monetären Schaden. Es waren viele Polizisten, Sanitäter und eine Art-Handling-Firma im Einsatz. Das wird irgendwann abgerechnet und das müssen die Verursacher auch tragen. Andererseits geht es auch um ein Gefühl, frei durch ein Museum zu wandern und sich mit der Kunst auseinanderzusetzen."

Nicht Museen, sondern Politik attackieren

Ähnlich sieht das auch Agnes Husslein-Arco, Direktorin der Heidi Horten Collection. Gegenüber "Heute" kritisiert Husslein-Arco den Protest: "Es ist meines Erachtens der falsche Weg, durch Vandalisierung weltberühmter Kunstwerke, die unser kulturelles Erbe darstellen, auf die immanente Klimakrise aufmerksam zu machen. Die Verantwortungsträger sind nicht die Künstler oder die Museen, sondern unsere Politik."

Laut der Kunstexpertin wäre es "sinnvoller sich als Institution mit dem Anliegen der Aktivisten ernsthaft auseinander zu setzen und auf Nachhaltigkeit in vielen Bereichen zu bestehen. Die Heidi Horten Collection hat beispielsweise gleich zu Anfang auf das Thema gesetzt: Es wurden bereits in der Bauphase nur Firmen eingeladen, die nachhaltig produzieren. Für ein zukunftsweisendes Bauen wurden umweltschonende, langlebige Produkte mit geringem Wartungsaufwand eingesetzt." 

Aktion richtete sich gegen OMV

Die Farbattacke auf das Klimt-Gemälde fand laut den Klima-Klebern statt, weil das Ölunternehmen OMV am Leopolditag den freien Eintritt sponserte: "Firmen wie die OMV zerstören mit ihrem Business Model unsere Zukunft. Es kann einfach nicht so weitergehen. Die kaufen sich eine reine Weste, wollen sich ihren Namen reinwaschen, indem sie Kunst und Kultur fördern", so die Aktivisten. 

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    Der Klima-Kleber im Leopold Museum.
    Der Klima-Kleber im Leopold Museum.
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