Ski-Superstar

"I speib glei!" – Hirscher leidet fürs zweite Comeback

Mit eiserner Disziplin und Würgereiz arbeitet der achtfache Gesamtweltcupsieger Marcel Hirscher an seinem zweiten Comeback.
Sport Heute
25.06.2025, 21:40
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Marcel Hirscher schuftet wie ein Besessener für seine Rückkehr in den Ski-Weltcup – und geht dabei körperlich ans Limit. Sein Trainingsalltag ist so brutal, dass sogar dem beinharten Salzburger speiübel wird.

Rund 750.000 Fans lässt Marcel Hirscher derzeit über Social Media an seinem harten Comeback-Weg teilhaben – und die jüngsten Bilder sprechen Bände: Stabilitätsübungen, explosive Sprünge, Krafteinheiten. Und am Ende eine so fordernde Übung, dass selbst dem achtfachen Gesamtweltcupsieger das Lächeln vergeht. "Wäh, i speib glei", entfährt es dem 36-Jährigen – halb im Ernst, halb im Spaß.

Doch Hirscher meint es todernst: Der Dominator vergangener Jahre will es noch einmal wissen. Nach dem Kreuzbandriss im Dezember auf der Reiteralm, der sein erstes Mini-Comeback (Rang 23 in Sölden) jäh stoppte, hat sich der Routinier einer radikalen Aufbauphase unterzogen. "Mehr als tausend Stunden Reha, Therapie und Training in knapp 200 Tagen – da bleibt viel Zeit zum Nachdenken", schrieb Hirscher jüngst. Seine Antwort auf die Frage nach dem Sinn: wieder Rennen fahren. Wieder an den Start. Wieder ganz vorne mitmischen.

Sölden? Vielleicht. Olympia? Wer weiß.

Die FIS hat ihm dank "Protected Ranking" die Startnummer 31 für bis zu 17 Weltcuprennen zugesichert. Der Skigigant, der mittlerweile für das Heimatland seiner Mutter – die Niederlande – fährt, bastelt also nicht an einem PR-Gag, sondern an einem echten Comeback. "Ich bin bereit für eine weitere Saison. Jetzt kann man es wirklich so nennen", betonte Hirscher selbstbewusst.

Ob er bereits im Oktober in Sölden wieder am Starttor steht, ist offen. Fix ist: Der Sommer wird schweißtreibend. "Die Reha-Phase ist abgeschlossen, jetzt beginnt das Athletik-Programm mit hohen Umfängen und intensiver Belastung. Genau das habe ich vermisst", erklärt Hirscher. Und man glaubt es ihm – trotz Würgereiz.

Marcel Hirscher bei Balance- und Stabilitätsübungen – und entblößtem, stark tätowiertem Oberkörper.
Instagram

Respekt von den Kollegen – aber auch große Erwartungen

Die Szene beobachtet Hirschers Comeback mit gemischten Gefühlen – zwischen Bewunderung, Skepsis und einer ordentlichen Portion Neugier. ORF-Experte Thomas Sykora traut dem Altmeister den Sprung unter die besten Zehn zu. "Wenn er in Form kommt, kann er vorne mitmischen – das wird kein reines Spaßprojekt." Auch Benjamin Raich zeigt sich beeindruckt: "Marcel hat immer einen Weg gefunden, besser zu werden." Und Reinfried Herbst findet klare Worte: "Das hat Brisanz. Ich glaube sogar, die Verletzung hat ihn noch stärker gemacht."

Teamchef, Skibauer – und Mentor: Kristoffersen sorgt für Schlagzeilen

Parallel zu seinem eigenen Wettlauf gegen die Zeit baut Hirscher weiter an seinem Ski-Imperium. Mit seiner Marke Van Deer hat er nicht nur die Materialwelt aufgemischt, sondern auch sportlich für Furore gesorgt – etwa mit Henrik Kristoffersen. Der Norweger, einst erbitterter Rivale, fährt seit einiger Zeit auf Hirscher-Ski und sicherte sich im letzten Winter die Slalom-Kristallkugel.

Und trotzdem: Beim Norweger ist nun alles anders. Nach nur einer Saison trennt sich Kristoffersen von Coach Jörgen Nordlund – trotz der Erfolge. Neu im Team ist der erst 22-jährige Tobias Rovde. Der norwegische Verband spricht von keiner dramatischen Trennung, dennoch wirft der Wechsel Fragen auf. Kristoffersen hat jedenfalls große Pläne: Nach drei Vize-Gesamtwertungen soll endlich der ganz große Coup her. Hofft auch sein Boss Hirscher, obwohl sie sich bald wieder auf der Piste duellieren werden.

{title && {title} } red, {title && {title} } 25.06.2025, 21:40
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