Zum Pride-Month

"Jetzt bin ich frei" - Wintersportlerin outet sich

Die finnische Langläuferin Anni Lindroos hat sich nach ihrem Coming-out emotional zu Wort gemeldet.
Sport Heute
24.06.2025, 09:40
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Auf der großen Weltcupbühne ist Anni Lindroos bislang eher eine Randfigur. Fünf Starts stehen für die 23-jährige finnische Langläuferin bislang zu Buche, ein echter Durchbruch lässt noch auf sich warten. Doch abseits der Loipe sorgt Lindroos derzeit für Aufmerksamkeit – mit einer sehr persönlichen Entscheidung: Sie hat sich öffentlich als homosexuell geoutet. "Endlich bin ich frei", sagte Lindroos in einem Interview mit dem finnischen Nachrichtenportal "Iltalehti". "In den letzten fünf Jahren hatte ich es ständig im Hinterkopf und konnte mein eigenes Leben nicht richtig leben. Öffentlich darüber zu sprechen, hat es viel einfacher gemacht."

Bereits Anfang des Jahres sprach Lindroos in einer TV-Dokumentation über ihre sexuelle Orientierung. Doch erst jetzt, im Rahmen des Pride-Monats Juni, rückte ihre Geschichte stärker in die öffentliche Wahrnehmung. In ihrer Sportart ist Offenheit in dieser Hinsicht keine Selbstverständlichkeit. "Es fühlt sich an, als hätte ich vorher zwei verschiedene Leben geführt", sagt sie. "Natürlich wusste mein engster Kreis Bescheid, aber offen darüber zu sprechen, war nochmal ein ganz anderer Schritt."

Das Schweigen, erklärt sie, war nie Verstecken – aber auch nie echte Freiheit. "Wenn mich jemand gefragt hätte, ob ich eine Freundin habe, hätte ich ja gesagt. Aber ich wurde fast immer nur nach einem Freund gefragt – und dann habe ich einfach mit Nein geantwortet", erzählt sie.

Konservative Strukturen im Skisport

Die Atmosphäre in der nordischen Skiszene – selbst im ansonsten liberalen Finnland – sei nicht unbedingt förderlich gewesen. "Die konservative Denkweise in unserem Sport hat es schwierig gemacht, offen zu sein. Ich hoffe, ich kann jetzt ein Vorbild sein. Denn in unserem Langlauf-Team gab es so etwas noch nie."

Mit ihrem Coming-out wolle sie nicht nur zu mehr Sichtbarkeit beitragen, sondern sich selbst auch von einer mentalen Last befreien. Die letzten Jahre seien hart gewesen: Seit ihren ersten Weltcupeinsätzen in der Saison 2022/23 kämpfte Lindroos mit Schlafproblemen, die sich auch auf ihre sportliche Leistung auswirkten. Sie beschreibt diese Zeit als eine "Blockade", aus der sie sich nun lösen will.

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