Politik

Ibiza-Aufdecker: "Herr Strache verdreht Tatsachen"

Am Dienstag sprach einer der Ibiza-Aufdecker, "SZ"-Journalist Frederik Obermaier, in der ZIB 2. Es ging um die Ibiza-Affäre, an deren Aufdeckung Obermaier maßgeblich beteiligt war. 

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Frederik Obermaier war einer jener Aufdecker, der die Ibiza-Affäre ins Rollen brachte. 
Frederik Obermaier war einer jener Aufdecker, der die Ibiza-Affäre ins Rollen brachte. 
(Bild: kein Anbieter/ORF)

Frederik Obermaier war einer jener beiden Journalisten, die maßgeblich an der Enthüllung des "Ibiza-Videos" beteiligt waren. Fast genau ein Jahr später, ab 4. Juni, wird die Causa in einem U-Ausschuss thematisiert. "Heute" berichtete. Am Dienstag stand Obermaier Armin Wolf in der ZIB2 Rede und Antwort. 

Warum das Video nicht in seiner vollen Länge veröffentlicht wurde, möchte Wolf wissen. Die Antwort Obermaiers: Eine Veröffentlichung der vollen sieben Stunden seien nach deutschem Strafrecht nicht möglich, weil das Video geheim aufgenommen wurde. Allerdings hätten mittlerweile zwei deutsche Gerichte festgestellt, dass das Zeigen der berühmten sieben Minuten legal war. Viele Sequenzen aus dem Video hätten aus der Sicht Obermaiers gar nichts in der Öffentlichkeit zu suchen, da darin "unbestätigte Gerüchte über Dritte" verbreitet würden.

Auch U-Ausschuss bekommt nur die ominösen sieben Minuten zu sehen

Hoffnungen, wonach die volle Version des Videos dem Untersuchungsauschuss zur Verfügung gestellt werden, erteilte Obermaier eine Absage. Auch hier käme man in Konflikt mit dem deutschen Strafrecht. Außerdem seien die Aufdecker "nicht der verlängerte Arm der Behörden". Diese hätten andere Möglichkeiten der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Nicht zuletzt wüssten Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus, was sie an jenem Abend gesagt haben.

Armin Wolf konfrontiert Obermaier mit einer Aussage des früheren Vizekanzlers Strache, der behauptet das gesamte Video würde seine Unschuld beweisen. Da sagt der Journalist der "Süddeutschen Zeitung": "Da verdreht Herr Strache die Tatsachen".

Über die Hintermänner und Hintergründe des Videos wollte Obermaier, wie schon in der Vergangenheit nichts sagen. Nur, dass den Aufdeckern eine Version dargelegt wurde, er sich aber nicht an Spekulationen beteiligen werde. Dass deutsche Gruppen Geld für das Video bezahlt hätten, glaubt er nicht. Die Indizien dafür halte er "für sehr schwach".

Obermaier attestiert Strache "Dreistigkeit"

Interessant wurde es kurz, als es um die vermeintliche Oligarchen-Nichte ging. Zwar wollte Obermaier nicht beantworten, ob es sich beim Lockvogel um eine Österreicherin handelt. Zum Motiv der Dame machte er hingegen Andeutungen. Ihre Version hielt der Aufdecker für glaubwürdig. Sie dürfte in dem Gespräch angegeben haben, dass sie belegen wollte, dass Strache und Gudenus korrupt sind.

Das dürfte ihr aus Sicht Obermaiers gelungen sein, der feststellt, dass die beiden ehemaligen FPÖ-Politiker "korrupte Handlungen im Detail" verhandelt haben. Vor diesem Hintergurnd sei es eine Dreistigkeit zu behaupten, dass man eine weiße Weste habe, sagte er in Richtung Heinz-Christian Straches.  

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