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Ibiza im Herbst: Seats neuer Flitzer im Test

Die fünfte Generation des Seat Ibiza hat einen großen Sprung nach vorne gemacht – bei Komfort, Design und den Fahrleistungen.

Heute Redaktion
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Okay, reden wir zunächst über das Offensichtlichste: Die Farbe. Sie ist objektiv gesehen wirklich schön und laut Seat-Österreich-Chef Wolfgang Wurm auch bei der weiblichen Kundschaft recht beliebt. Als bärtiger Mann ist es nett anzusehen, wie vielen Menschen man in einem rosé-goldenen Kleinwagen Freude bereiten kann. Zum Beispiel den beiden Polizisten, die uns lachend auf der Südost-Tangente überholt haben.

Unabhängig von der Farbe fällt sofort das dynamische Design auf: Klare Linien und kantige Elemente verschmelzen mit leichten Rundungen. Das verleiht dem Ibiza auch ohne Tuning einen sportlichen Look. Besonders gut gefällt dabei, dass das Design konsequent im Innenraum fortgesetzt wurde und somit ein ganzheitliches Bild abgibt. Hier haben sich offensichtlich der Innen- und der Außendesigner abgesprochen, was in der Branche ja leider nicht immer der Fall ist.

Unser rosa Flitzer – wir haben ihn Paulchen Panther getauft – hat einen 1-Liter-Eco-TSI-Motor mit 95 PS und die luxuriösere Ausstattungsvariante Xcellence. Mit ein paar Extras kostet der Wagen so 19.900 Euro (den günstigsten Ibiza gibt es derzeit ab 11.490 Euro).

Tolles Handling

Und obwohl wir weder die Sportausführung FR noch den Spitzenmotor mit 115 PS haben, macht Paulchen richtig Spaß zu fahren: Man kann sich mit ihm schon ganz nett in die Kurven legen, die Beschleunigung ist gut, um durch die Stadt zu wuseln und auch auf der Autobahn verhungert man nicht. Besonders angenehm ist die knackige Gangschaltung und dass man bequem den rechten Arm auf der Mittellehne liegen lassen kann, während man den schaltet.

Das Handling des Wagens gefällt uns jedenfalls sehr und wir fragen uns nach so mancher Kurvenkombination erfreut, wie sich diese wohl in einer Rallye- oder Cup-Version des Ibiza meistern ließe. Da wird uns bewusst, welche Bandbreite der Dauerbrenner von Seat bietet: Wer einen sportlichen, kleinen Flitzer haben will, wird mit ihm genauso zufrieden sein wie jemand, der nur ein einfaches Stadtauto für kurze Strecken braucht.

Überhaupt fühlen wir uns im Ibiza wohl und nicht beengt wie in einem typischen Kleinwagen – auch weil es ihn nur noch als Fünftürer gibt: Vorne hat man ausreichend viel Platz und dank 2,56 Metern Radstand wird es auch hinten für diese Fahrzeugklasse nicht zu eng.

Nichts für Anzugträger

Ein Detail, das uns gefallen hat, ist dass sich der adaptive Tempomat auf realistischere (also nähere) Distanzen einstellen lässt als bei manchen anderen Fahrzeugen. Dafür nimmt er es sehr genau mit dem erneuten Beschleunigen, ob die Spur auch tatsächlich wirklich absolut vollkommen frei ist. Allerdings fanden wir die Bedienung des Tempomaten – links unterhalb des Blinkers auf einem eigenen Hebel – nicht so gelungen, aber das ist wohl Geschmackssache. Wir hätten ihn generell lieber direkt am Lenkrad.

Was uns aber wirklich stört – und auch viele Mitfahrer – ist dass es keine Haltegriffe und Haken oberhalb der Türen gibt. Das ist sicherlich zu einem großen Grad Gewohnheitssache aber wer sein Sakko oder ein Kleid aufhängen möchte, hat Pech gehabt. Das muss dann in den Kofferraum gelegt werden. Der kann sich aber mit seinen 355 Litern Volumen sehen lassen, denn da passt schon deutlich mehr als nur ein paar Einkaufssackerl hinein.

Aber auch das ist eine Sache, die sicherlich nicht jeden tangiert. Und unterm Strich hat Seat mit dem neuen Ibiza alles richtig gemacht. Außer bei der Auswahl der Farbe, die man uns zur Verfügung gestellt hat.

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