Politik

Ibiza-Mailschreiber mit "tragischem Schicksal"

Heute Redaktion
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Jener Verdächtige, der im Rahmen des "Ibiza-Skandals" ÖVP-interne Mails gefälscht habe, soll ausgeforscht sein. Er soll aus persönlichen Motiven gehandelt haben.

Es hatte viele Beobachter überrascht: Mitte Juni 2019 trat ÖVP-Chef Sebastian Kurz mit dem Vorwurf an die Öffentlichkeit, dass gefälschte Mails im Umlauf seien, die offenbar die ÖVP in die Nähe des "Ibiza-Skandals" bringen sollten. Der gefälschte Mailverkehr sollte offenbar Kurz selbst sowie den ÖVP-Wien-Chef Gernot Blümel damit belasten, zumindest entfernt am Entstehen des Skandalvideos mitgewirkt zu haben.

Nach langen Ermittlungen wurde nun laut "Presse" ein Verdächtiger ausgeforscht, ihm wird von der Staatsanwaltschaft Wien "widerrechtlicher Zugriff auf ein Computersystem" sowie "Täuschung" vorgeworfen. Es handelt sich um einen 30-jährigen Oberösterreicher, der offenbar im IT-Bereich arbeitet oder zumindest professionelle IT-Kenntnisse besitzt.

"Tragisches, persönliches Schicksal"

Überraschend: Die Mails wurden ursprünglich der Internetplattform "EU-Infothek" zugespielt, die kürzlich richtigstellen musste, dass es sich um Fälschungen handelte. Sie berichtet nun, dass hinter der Aktion kein politisches, sondern ein persönliches Motiv steckt: "Das Motiv für diese Fälschungen ist ursächlich nicht im politischen Bereich zu finden, sondern in einem eher tragischen, persönlichen Schicksal des 'Informanten'.

Die Staatsanwaltschaft Wien nennt in dem Fall keine Details, da es sich beim "Ibiza-Skandal" um einen "Verschlussakt" handelt. Abgegriffen worden seien vom 30-Jährigen Daten in der ÖVP-nahen "Agentur zur Modernisierung der Ukraine" in Wien-Döbling. Er flog wohl auf, weil er googelte, wann Blümel in Brüssel gewesen war. Spezifische Informationen seien dann in den "Fake-Mails" verwendet worden. Der "ORF" berichtet zudem, dass der Verdächtige spielsüchtig sei.

"Wie ein Kartenhaus"

ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer zeigte sich am Donnerstag erfreut, dass die Vorwürfe gegen die Volkspartei "wie ein Kartenhaus zusammenbrechen" würden.

Dass die ÖVP etwas zu verstecken habe, solche Vorwürfe seien falsch. Vielmehr zeige sich jetzt, dass "an diesen ganzen bösartigen Angriffen absolut nichts dran war und die Volkspartei in all diesen Fällen recht hatte."

Jetzt wo der Wahlkampf vorbei ist, sieht Nehammer wieder eine Chance für ein besseres politisches Klima und eine konstruktive Zusammenarbeit mit allen Parteien im Parlament.