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Ich habe einen Mens-Slip getestet

Heute Redaktion
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Einen Slip, der während der Periode trocken bleiben soll? Ob das funktioniert, testet eine Redakteurin.
Einen Slip, der während der Periode trocken bleiben soll? Ob das funktioniert, testet eine Redakteurin.
Bild: iStock

Egal ob auf Insta, Youtube oder in Magazinen: Period Pantys sind überall. Redakteurin Gina hat sie ausprobiert – und ist dabei an ihre Grenzen gekommen.

Da ist es also: Das Paket, in der meine erste Periodenunterwäsche liegt. Hip und schlicht verpackt ist sie, klimaneutral aus Berlin an mich verschickt. Auch was ich auf der Verpackung lese, klingt eigentlich gut: antibakteriell, trockenes Tragegefühl, keine Gerüche.

Ob ich von diesen Versprechen überzeugt bin, als ich den schwarzen Spitzenslip des Berliner Female Start-Ups Ooshi schließlich in meinen Händen halte? Nein. Denn wem schon mal ein Tampon oder ein Cup ausgelaufen ist, weiß, dass eine Unterhose normalerweise alles andere als perioden-sicher ist. Auch die ziemlich dicke Einlage, die in das Höschen eingenäht ist und sich unnatürlich steif anfühlt, ändert daran nichts. Die vielen begeisterten Influencerinnen, die auf Insta für diverse Period Pantys werben, übrigens genau so wenig.

Ja, ich habe Schiss vor diesem Experiment. Ich, die geruchsempfindlichste Person, die ich kenne. Die seit 15 Jahren zufrieden Tampons benutzt und die ohnehin ziemlich paranoid ist, was Auslaufen und eventuelle Blutspuren angeht.

Es geht los



Als meine Mens da ist, wünsche ich mir also selber viel Glück und ziehe den Slip an.

Erster Eindruck: Auch zwischen den Beinen fühlt sich das eingenähte Membransystem, das mein Blut auffangen soll und aus einer superspecial Mischung aus Merino-Wolle und Silberfäden besteht und Feuchtigkeit schnell vom Körper wegleiten soll, ziemlich dick an. Eventuell damit Frau nicht vergisst, dass sie keinen Tampon trägt. Nicht daran zu denken, ist allerdings das letzte, was ich an diesem Tag tun würde. Weil ich – wie mein 14-jähriges Ich – immer damit rechne, dass gleich ein großer roter Fleck meine Hose ziert, renne ich an diesem Vormittag nämlich etwa alle 20 Minuten auf die Bürotoilette. Zu meiner großen Verwunderung stelle ich dort aber fest: Kein Blut, kein Geruch. Irgendwann gewöhne ich mich sogar an das Fremdkörpergefühl.

Nach etwa vier Stunden wirds allerdings ziemlich feucht. In der Mittagspause stapfe ich deshalb nach Hause und ziehe das Höschen aus. Als ich den Panty unter kaltem Wasser ausspüle (laut Beschreibung soll ich das nach der Verwendung und vor der Waschmaschine tun) bin ich erstaunt, wie viel Blut da ist. Und das soll hygienisch sein? Zusätzlich taucht dann auch das erste Problem auf: Ich hab nichts anzuziehen. Solange das Höschen trocknet, brauch ich was zum Überbrücken. Also muss ein Tampon her – das wars für heute mit dem Panty. Wenigstens meine Bakterien-Ängste beruhigt ein kleiner Check auf der Website: Das Membransystem wurde nämlich von einem Institut für Textilinnovation zertifiziert.

Geht das gut?

An Zyklustag Nummer zwei (dem bekanntlich stärksten Blutungstag) bin ich noch skeptischer. Kann der Panty die Flut wirklich stemmen? Ein Höschen kann die Menge von zwei bis drei Tampons aufnehmen. Weil ich heute frei habe, ziehe ichs trotz meiner Bedenken durch – zumindest ist das der Plan. Je länger ich auf dem Sofa sitze, desto unwohler fühle ich mich nämlich. Es ist unangenehm feucht und ich bin todsicher, dass ich spüre, wie das Blut gerade mein Bein runterläuft. Ich schmeiße das Höschen in die Waschmaschine und schnapp mir meinen geliebten Tampon. "Hab dich vermisst", flüstere ich. Okay, das war jetzt gelogen. Aber ich habe wirklich merklich Probleme, mich von den Dingern zu trennen.

Tag drei ist absolut kein Panty-Tag, das spüre ich sofort nach dem Aufstehen. Ich ärgere mich kurz über den Sicherheitsfreak in mir und beschließe, es morgen und übermorgen so richtig durchzuziehen.

Der Härtetest

Nachdem ich gestern eine Pause eingelegt habe, will ichs an Tag 4 wissen: Sport. Das soll angeblich auch gehen mit den Dingern. Ins Spinning würde ich mich mit dem Panty zwar nicht trauen, 90 Minuten Yoga mute ich dem Ganzen aber zu. Nur: Auch hier fühle ich mich nicht tiefenentspannt. Bei jeder Dehnübung, die es mir erlaubt einen Blick auf meinen Schritt zu erhaschen, bin ich am linsen. Nichts zu sehen. Ich lasse den Slip heute auch in der Nacht an und stelle auch am nächsten Morgen fest, dass immer noch alles trocken ist. Nice.

Letzter Tag heute. Zeit also, Bilanz zu ziehen: Ein Ersatz für Cup oder Tampon ist der Period Panty für mich nicht. Ich konnte mich nie so richtig entspannen und besonders angenehm war das feuchte Gefühl, das sich bei mir nach einigen Stunden eingestellt hat, auch nicht. Trotzdem muss ich sagen: Als Ergänzung zum Tampon (für Frauen, die ihrem Tampon nicht über den Weg trauen oder nur kleine verwenden wollen) oder in der Nacht ist das Höschen ganz bestimmt eine prima Sache. Und für Frauen mit leichter Blutung und solche, die sich etwas mehr von ihren Tampon-Zwängen trennen können als ich, funktioniert der Period Panty sicher auch. Tatsächlich gibt sie auch schon, die restlos Begeisterten: Die erste Kollektion war nach einer Woche nämlich ausverkauft.

Heute Abend präsentieren die beiden Gründerinnen Kati und Kristine ihre Ooshi-Slips auf Vox in der "Höhle der Löwen".

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