Sportmix

"Ich laufe beim Marathon, mein Mann kämpft in Charkiw"

Laufen für den Frieden! Das Motto des 39. Wien-Marathons ist für die Ukrainerin Oleksandra Saienko besonders wichtig. Warum, sagt sie im "Heute"-Talk.

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Die Ukrainerin Oleksandra Saienko will beim Vienna City Marathon ein Zeichen setzen
Die Ukrainerin Oleksandra Saienko will beim Vienna City Marathon ein Zeichen setzen
Helmut Graf

Am Sonntag laufen mehr als 32.000 Sportler über die Reichsbrücke – für viele Wiener ein Schritt zurück zur Normalität. Erstmals seit der Corona-Krise steigt der Vienna City Marathon zum "regulären" Termin.

Für Saienko ist alles anders. In der Ukraine herrscht Krieg. Die 47-Jährige und ihre in Wien lebenden Landsleute bangen täglich um das Leben ihrer Angehörigen. "Mein Mann kämpft in Charkiw gegen die Russen", erzählt sie. "Jeden Tag schreibt er mir auf Telegram, ob er noch am Leben ist. Ich habe Angst vor der Nacht, kann oft nicht schlafen."

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    Die Ukrainerin Oleksandra Saienko will beim Vienna City Marathon ein Zeichen setzen.
    Die Ukrainerin Oleksandra Saienko will beim Vienna City Marathon ein Zeichen setzen.
    Helmut Graf

    Saienko kam mit ihrer Familie 2013 nach Wien. "Ein guter Ort, um meine drei Kinder aufwachsen zu lassen", meint sie. Seit 2016 läuft die Aktivisitin beim Wien-Marathon. Heuer ist sie "Ambassador" für Ukrainer, die in Wien laufen wollen. "Ich bin Ansprechpartner für alle Fragen und helfe, wo ich kann. Leider werden nicht viele Ukrainer teilnehmen. Für Flüchtlinge ist die Startgebühr von 115 Euro viel Geld – und viele haben jetzt andere Sorgen."

    Hilfe für die Ukraine

    Ihre Landsleute unterstützt sie mit der Organisation "Zentrum für Ukrainische Initiative in Kultur, Politik & Wirtschaft". "Wir liefern Medikamente, Lebensmittel und andere Spenden. Wir kennen uns aus, können vor Ort schnell und zielgenau helfen."

    Eigene Staffel beim Vienna City Marathon

    Beim Marathon startet Saienko in einer Staffel mit anderen Ukrainern. "Wir wollen ein Zeichen setzen", erklärt sie – auch mit eigens entworfenen "UStream"-Logo auf den Shirts. "Laufen ist für mich wie Meditation", meint die studierte Deutschlehrerin. "Ob glücklich oder traurig, es hilft, den Kopf frei zu bekommen." Zusatz-Motivation: "Viele fragen mich, wie sie helfen können. Alle sind solidarisch, das ist schön."

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      Der Vienna City Marathon 2021 – die besten Bilder
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