Österreich

Ich schnappte den Mann mit dem Klopfer

Heute Redaktion
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Bild: Denise Auer

Völlig verschmutzt und verwirrt klopfte Prater-Prügler Friedrich K. (88) bei einer roten Ampel an die Türe eines Busses. Lenker Ervin P. (35) ließ den dementen Mann herein - und rief die Polizei.

Völlig verschmutzt und verwirrt klopfte Prater-Prügler Friedrich K. (88) bei einer roten Ampel an die Türe eines Busses. Lenker Ervin P. (35) ließ den dementen Mann herein – und rief die Polizei.

Der Mann, der im Wiener Prater drei Frauen mit einem attackiert haben soll, ist eine traurige Erscheinung: 88 Jahre alt, stark unterernährt und psychisch gestört. Ein wachsamer Buslenker wurde am Dienstagabend in der Traisengasse auf den Senior aufmerksam. Chauffeur Ervin P. (35) zu "Heute": "Bei einer roten Ampel klopfte er an die Bustüre. Ich ließ ihn herein – und wusste gleich: Dieser Mann ist dement."

Weil der Lenker früher elf Jahre lang Altenpfleger war, konnte er den Verwirrten rasch beruhigen: "Er wollte nur noch zurück in seine Wohnung am Julius-Tandler-Platz und fragte: ,Können Sie mich dorthin fahren?‘ Er zitterte am ganzen Körper." Ervin P. glaubte, dass der Senior aus einem Altersheim getürmt war – und rief die Polizei: "Ich habe ihn aber nicht als Prater-Phantom erkannt." Die Beamten schon: Sie brachten den Verdächtigen ins Otto-Wagner-Spital.

Am Freitag wurde U-Haft über den Greis verlängt wegen Tatbegehungsgefahr. Er befand sich aber weiterhin in der Psychiatrie.

Das kriminelle Vorleben des "Prater-Phantoms"

Die Angriffe mit einem Fleischklopfer im Prater waren nicht der erste Kriminalfall, bei dem Friedrich K. (88) seine Finger im Spiel hatte: Laut "Krone" hat er als "Satan von Ottakring" bereits 1977 einen Nebenbuhler niedergeschossen. Friedrich K. wurde in die geschlossene Anstalt auf der Baumgartner Höhe eingeliefert – von wo er zweimal flüchtete. Seine Nachbarn hatten bis zuletzt Angst vor ihm: Immer wieder soll er Frauen bedroht haben.