Politik

Identitäre nehmen Strache nun wieder in Schutz

So schnell kann es gehen: Nachdem die Ibiza-Affäre Heinz-Christian Strache die Karriere gekostet hat, bekommt er Hilfe von den Identitären.

Heute Redaktion
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Nachdem sich FPÖ-Chef und Vizekanzler Strache am Landesparteitag der FPÖ Oberösterreich Anfang April in Linz von den Identitären distanziert hat ("Wir wollen mit der Identitären Bewegung nichts zu tun haben. Das ist nicht unsere Gesinnung"), lagen die Nerven bei der als rechtsextrem eingestuften Gruppierung und ihren Fans blank.

Dass Strache auch noch Identitären-Sprecher Martin Sellner auf Twitter geblockt hatte, ließ einige Anhänger komplett ausflippen. Strache wurde als "verfaulender Rest dessen, was einmal die Hoffnung aller österreichischen Patrioten war", so ein Identitärer auf Twitter, bezeichnet. Sellner warf Strache "horrende Heuchelei" vor, er werde seine Aussagen "Punkt für Punkt bloßstellen".

"War wohl auch Rache"

Was folgte, war eine Art Rosenkrieg: Strache wurde nicht müde, sich mehrmals von den Identitären zu distanzieren (und FPÖ-Mitstreiter taten es ihm gleich), die Identitären wiederum ritten heftige Kritik an der FPÖ und vor allem Strache. Nun, nach Auftauchen des Ibiza-Videos und Straches Rücktritt, scheint aber alles vergessen zu sein.

Nach Bekanntwerden des Videos und noch vor dem Strache-Rücktritt versuchte man, das Thema kleinzureden. Nicht der Inhalt sei wichtig, sondern der Hintergrund: "Wahnsinn, dass sowas 2 Jahre lang lagert & dann vor einer Wahl hervorgezaubert wird. Es zeigt wie brutal & hinterhältig die Machteliten gegen die Opposition vorgehen. War wohl auch Rache für die Kritik des "Bevölkerungsaustauschs", so Sellner. Und danach: "Den normalen Österreicher interessiert das nicht. Hoffe der FPÖ ist das klar."

"Kurz macht Koksnuttenparties"

Nachdem Strache die Konsequenzen zog, beharrte Sellner darauf, dass alles ein "Werk eines westlichen Geheimdiensts" sei, und Sellner selbst habe die FPÖ immer "wohlwollend kritisch begleitet". Wichtig sei nun vor allem zu klären, von wem das Video stamme, so Sellner, der ein entsprechendes YouTube-Video mit einem Bild von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und der Frage "Was wusste er?" titelte.

Andere Identitären-Accounts versuchen dagegen nicht einmal mehr, die Attacken zu verstecken. "Ich weiß aus verlässlicher Quelle, dass Sebastian Kurz Koksnuttenparties macht", heißt es da etwa auf einem Account eines Identitären. Es ist jener, der zuvor Strache als "verfaulenden Rest" bezeichnet hatte und daraufhin nach breiter Empörung kurzzeitig sein Twitter-Konto lahmgelegt hatte. (rfi)