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IGGiÖ-Chef Fuat Sanac: "Jihad kommt auch zu uns"

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Der Vorsitzende der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Fuat Sanac, hat gewisse Hilflosigkeit gegenüber jungen, radikalisierten Muslimen eingeräumt. In extremistischen Kreisen werde sein Wort nicht gehört, so Sanac gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Profil". Auch die Behörden könnten ohne Beweise oft nichts unternehmen. Sanac warnt davor, den Jihad nicht ernst zu nehmen. Schließlich würde er immer näher kommen.

Der Vorsitzende der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Fuat Sanac, hat gewisse Hilflosigkeit gegenüber jungen, radikalisierten Muslimen eingeräumt. In extremistischen Kreisen werde sein Wort nicht gehört, so Sanac gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Profil". Auch die Behörden könnten ohne Beweise oft nichts unternehmen. Sanac warnt davor, den Jihad nicht ernst zu nehmen. Schließlich würde er immer näher kommen.

So habe man im Falle des , die nach Syrien reisten, um im Jihad zu kämpfen: "Selbst die Polizei hat nichts unternommen", erklärt der IGGiÖ-Präsident.

"Sie reden nicht mit uns"

In radikalisierten Kreisen sei sein Einfluss begrenzt, gibt Sanac zu. "Wir sind für sie Ungläubige. Sie reden nicht mit uns, sie grüßen uns nicht einmal, sie laden uns auch nicht ein, und wenn wir sie einladen, kommen sie nicht." Die IGGiÖ appelliere an ihre Mitglieder immer wieder, "vernünftig zu bleiben". Aber: "Man verlangt unmögliche Dinge von uns". Er selbst sei keine Sicherheitsbehörde und könne Salafisten, die nach Österreich kommen, "nicht an der Grenze stoppen", betont Sanac.

"Jihad kommt auch zu uns"

Den Vormarsch der jihadistischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS, früher ISIS) müsse nach seiner Ansicht ernst genommen werden. "Niemand kann sagen, dieser Krieg gehe uns nichts an. Er kommt langsam auch zu uns. Das ist bedrohlich."

Hotspots für Terrorrekrutierung

Auch die Eltern von Firas, dem 19-jährigen Wiener, prangerten kürzlich die Untätigkeit des Staates hinsichtlich der Radikalisierung von Jugendlichen an. Die Polizei handle "erst, wenn schon etwas passiert ist", so der Vater des jungen Mannes - letzterer bewirbt seine jihadistischen Aktivitäten regelmäßig auf Facebook. "Man schaut nur auf die Moscheen, aber diese Leute, die die Gehirnwäsche an meinem Sohn betrieben, können sich überall treffen", warnte er. In Wien gibt es sogar eine Hotspots, die als gelten.

Aus Österreich zogen bisher nach Schätzungen des Verfassungsschutzes rund 130 Personen in den Jihad, um sich der IS, die Teile Syriens und des Iraks kontrolliert, anzuschließen.