Geschlossene Käfige, keine Einstreu, Staub und Spinnweben auf dem Boden, auf dem eigentlich die Hennen spazieren sollten. Die Tierschutzorganisation "Verein gegen Tierfabriken" deckt eine illegale Käfighaltung in Niederösterreich (Atzenbrugg, Tulln) auf, nachdem sie Fotos und Videos aus dem Betrieb erhielt. Tausende Legehennen sind hier offenbar in Käfige gesperrt.
„ "Tausende Hühner sind in dem zweistöckigen Betrieb in geschlossene Käfiganlagen eingesperrt – einen Zugang zum Stallboden gibt es nicht, da dieser mit Gittern versperrt ist."“
, erklärt David Richter vom VGT.
Seit 01.01.2020 ist die Käfighaltung (Nummer "3" Legebatterien) nach 15-jähriger Umstellungsfrist in Österreich verboten. Auch „ausgestaltete" Käfige bzw. "Großgruppenkäfige" dürfen nun nicht mehr für Legehühner verwendet werden.
Der VGT deckt nun auf, dass ein niederösterreichischer Legehennen-Betrieb in Tulln tausende Hennen in versperrten Gitterkäfigen hält. Den Boden berühren diese Tiere keinen Tag in ihrem Leben. Einstreu gibt es keine. Auch bei der Deklarierung der Eier soll der Bauer geschummelt haben. "Über drei Ebenen hinweg müssen die Tiere beengt und auf Gitterboden leben. Verkauft wurden die Eier der Tiere aber als Bodenhaltungseier...", wie Richter berichtet.
„"Ein einfacher Gittermechanismus versperrt den Hühnern permanent den Zugang zum Stallboden und macht aus der angeblichen Bodenhaltung eine illegale Käfighaltung."“
, erklärt Richter vom VGT. Der zuständige Amtstierarzt wurde verständigt und Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft Tulln erstattet.
Leiter der Bezirkshauptmannschaft Tulln, Andreas Riemer, bestätigt auf "Heute"-Nachfrage, dass die Haltung der Hennen "in der Form nicht zulässig ist. Es wird diesbezüglich ein Strafverfahren geben." Mit zumindest 500 Euro Strafe sei zu rechnen, so Riemer. "Mit dem heutigen Tag stellt der Bauer seinen Betrieb um. Wir werden das natürlich nachprüfen."
Wer zu Bodenhaltungseiern aus Österreich greift (Nummer "2"), denkt vermutlich nicht an Käfige, Gitterstäbe und eine dunkle Halle ohne Tageslicht. Die Realität sieht jedoch ziemlich genau so aus. Über 60 % alle Hennen in Österreich leben in Bodenhaltung. Hier teilen sich acht Hennen einen Quadratmeter Platz. In vielen Bodenhaltungen leben die Hennen zudem in sogenannten Volieren, eine Art offener Käfig, wie Richter erklärt. Einen Ausgang gib es im unteren Bereich. Die Hühner können auf diese Art auf mehreren Ebenen übereinander gestapelt werden. Das spart Platz.
"Das bedeutet, dass die Tiere auch in dieser Haltungsform oft in Käfigen sitzen, aus denen es meist nur in der untersten Ebene einen Ausgang zum Boden gibt. Oftmals ist ihnen der Weg dorthin durch Artgenossinnen versperrt und durch die Fütterung im Bereich der Käfige werden sie dazu angehalten, oben zu bleiben.", so Richter weiter.
Laut Gesetz muss Geflügel bei einer Helligkeit von mindestens 20 Lux gehalten werden. Das entspricht in etwa einer Straße mit Straßenbeleuchtung bei Nacht. "Viele Legehennen in Bodenhaltung sehen niemals Tageslicht, geschweige denn die Sonne, was zu vielen gesundheitlichen Problemen führt.", Richter VGT. "Wir sehen, dass das Kontrollsystem lückenhaft ist und verstärkt werden muss!"
0 = Bio-Freilandhaltung
1 = Freilandhaltung
2 = Bodenhaltung
3 = Käfighaltung (In Österreich verboten)
Nummer "3", die Käfighaltung, ist in Österreich verboten. Sie landen dennoch zuhauf unbemerkt in Form von verarbeiteten Lebensmitteln (Nudeln, Restaurant) auf unseren Tellern.
In der Freilandhaltung teilen sich Hennen, wie in der Bodenhaltung, einen Quadratmeter Platz mit sieben weiteren Artgenossen. Der Unterschied zwischen Freilandhaltung und Bodenhaltung: Die Hühner bekommen Auslauf. Die Bio-Freilandhaltung ist die tierfreundlichste Art, um Hühner zu halten. Hier teilen sich im Stall sieben Hühner einen Quadratmeter. Außerdem müssen zusätzlich 4 Quadratmeter Auslauf pro Henne gewährleistet sein.