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Im Badezimmer wartete ein Skorpion auf die Frau

Eine Frau entdeckte einen Skorpion in ihrem Badezimmer. Die Polizei war vor Ort und konnte den Exoten einfangen. Ein Insektenforscher gibt Entwarnung.
20.05.2023, 22:27
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Auf eine Frau aus Warth (Kanton Thurgau in der Schweiz) wartete in der Nacht auf Mittwoch eine böse Überraschung. Sie befand sich im Badezimmer, als plötzlich ein Skorpion durch den Raum krabbelte. Darauf verständigte sie die Kantonspolizei Thurgau, welche sich um den Exoten kümmerte.

Eine Patrouille der Kantonspolizei Thurgau ging nachts vor Ort und packte das Tier vorsichtig ein. Der Skorpion soll etwa die Grösse eines Zweifranken-Stücks gehabt haben. Der ungebetene Gast wurde darauf zu einem Spezialisten gebracht und hat bereits einen geeigneten Platz gefunden, wie die Kantonspolizei am Donnerstag auf Facebook teilte.

Blinder Passagier

Beim Tier handle es sich um einen "Euscorpius italicus" (italienischer Skorpion). André Mégroz, Insektenforscher, ist diese Art bekannt: "In der Schweiz ist der Skorpion vor allem im Tessin zu finden." Er selbst habe am Dienstag einen dieser Art fotografieren können. "Sie werden häufig in Häusern, an Steinmauern oder in Tiefgaragen gefunden", so Mégroz.

Doch wie gelangte der Exot nach Warth im Kanton Thurgau? "Meistens sind es Souvenirs", sagt Mégroz. Die Skorpione werden fast ausschließlich durch den Menschen verteilt, eine natürliche Ausbreitung in der Nordschweiz sei praktisch ausgeschlossen. "Oft werden sie in Autos, Campingausrüstung oder Gepäck unbemerkt mitgenommen."

Der Insektenforscher kann Entwarnung geben: "Der italienische Skorpion ist harmlos." Er könne zwar stechen, der Stich sei jedoch unproblematisch – vergleichbar mit einem Bienenstich. Der Skorpion könne auch selber eingefangen werden, zum Beispiel mit einem Joghurtbecher. "Man muss keine Angst haben vor dieser Art", sagt der Experte abschließend.

Tiere fordern Polizeieinsätze

Solche Polizeieinsätze sind keine Einzelfälle: "Es ist nicht außergewöhnlich, dass die Polizei wegen Tieren ausrücken muss", sagt Michael Roth, Mediensprecher der Kantonspolizei Thurgau. Der Polizeisprecher betont jedoch: "Dass man wegen exotischen Tieren oder Reptilien ausrücken muss, ist nicht täglich der Fall." In Normalfall habe die Polizei mit Schafen, Rehen oder Katzen zu tun, ein Skorpion ist daher eher selten.

Ein weiterer Vorfall habe sich laut Roth 2019 ereignet. Ein Paar aus Weinfelden kehrte nach ihren Südafrika-Ferien zurück. Beim Koffer-Auspacken folgte dann die Überraschung: "Aus dem Koffer schaute ihnen ein blinder Passagier in Form eines Skorpions entgegen!", teilte die Polizei damals mit. Der knapp zehn Zentimeter große Skorpion konnte ebenfalls eingefangen und in ein neues Zuhause gebracht werden.

Exotische Einsätze

Doch das war nicht alles. Roth erzählt auf Anfrage von "20 Minuten" von weiteren tierischen Einsätzen der Polizei. 2018 wurde eine japanische Inselkletternatter in einer Tiefgarage gefunden. Da diese Schlangenart in der Schweiz nicht heimisch ist, müsse sie damals aus einem Terrarium entwichen oder ausgesetzt worden sein.

Egal ob verletzte Papageien retten, Schafen über die Straße zu helfen oder Skorpione einzufangen, die Polizei steht immer wieder vor unerwarteten Einsätzen. "Vor allem am Abend oder in der Nacht ist es naheliegend, dass die Polizei eingeschaltet wird", so Roth abschließend.

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