Politik

Im Internet hat Wahlkampf bereits begonnen

Heute Redaktion
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Sebastian Kurz ließ die ÖVP-Homepage komplett neu stylen, die FPÖ schoss sich auf den neuen VP-Chef ein und Neos-Chef Strolz warf Kurz Abwerbungsversuche vor.

Der Wahltermin steht zwar noch nicht fest (wahrscheinlich sind der 8. 15. Oktober), aber die Parteien bringen sich schon in Stellung. Wer am Montag die Homepage der ÖVP besuchte, erlebte eine Überraschung. Auf einer nahezu leeren, türkis gehaltenen Seite prangte ein einsames Bild von Neo-Obmann Sebastian Kurz mit der Frage, ob der User ihn unterstützen würde.

Eher klein am Bildschirm: Ein Link zur persönlichen Homepage von Kurz und ein zweiter Link, der zur alten ÖVP-Home-Page führte, die aber ebenfalls von Kurz dominiert wurde. Die wahlkampf-taugliche Message auf allen Seiten: Kurz ist der Beste.

FPÖ lässt kein gutes Haar an Kurz

Ganz anders sah das naturgemäß FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. "Was diese Bundesregierung aufgeführt hat, ist den Österreichern nicht mehr zumutbar", setzte er bei einer Pressekonferenz zum Rundumschlag an: "Bei SPÖ und ÖVP regieren Intrige, Unvernunft und gegenseitige Schuldzuweisungen."

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Dann knöpfte sich Strache seinen Konkurrenten Kurz direkt vor. "Er ist kein Wunderwuzzi. Er soll jetzt nicht so tun, als wäre er frisch aus dem Ei geschlüpft", wetterte Strache, der Kurz und sein Team "Schaufensterpuppen" nannte. Kurz habe als Integrationsminister kläglich versagt, deshalb seien der radikale Islam sowie Parallelgesellschaften gewachsen. Das "Regierungsdesaster" sei nun perfekt, rasche Neuwahlen im Herbst "der einzige ehrliche und richtige Weg für Österreich".

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Neues Plakat für FPÖ-Kampagne

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Der FP-Chef enthüllte gemeinsam mit Generalsekretär Herbert Kickl ein Plakat für die neue Kampagne der Blauen, die Strache klar in den Mittelpunkt stellt. "Auf ihn kann Österreich immer zählen - während andere nur kurz vor Wahlen scheinbar klüger werden", lautet der Slogan. Dass Kurz nun als VP-Chef und mit eigener Liste antrete, sei eine "Mogelpackung", schimpfte Kickl. Kurz tue "jetzt so, als hätte er nichts mit dieser Bundesregierung zu tun."

Auch auf Facebook attackierte die FP Kurz.

Neos-Chef Strolz: "Schamlos und unwürdig"



Auch Neos-Chef Matthias Strolz nahm sich Kurz zur Brust und warf ihm "Abwerbeversuche vor". Auf seiner Facebook-Seite behauptet Strolz, Kurz habe etliche Male persönlich zum Hörer gegriffen. Dabei sei Kurz mit ihm in persönlichem Kontakt gestanden und habe davon kein Wort erwähnt, so Strolz. "Das ist schlechter Stil, das ist unehrlich", ärgert sich der NEOS-Chef: "Die Doppelbödigkeit ist schamlos und unwürdig". Im Gegenzug sicherten sich die Neos die Internet-Adresse "Listekurz.at".

FPÖ, Grüne und Neos wollen den Neuwahl-Termin erst Ende Juni beschließen.

(GP)