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Im Job zu stehen ist noch ungesünder als zu sitzen

Heute Redaktion
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Wer bei der Arbeit viel sitzt, schielt mitunter neidisch auf die, die währenddessen stehen. Schließlich gilt das als gesünder. Stimmen tut das aber nicht.

Wie man es macht, macht man es verkehrt: Nicht nur zu langes Sitzen – etwa bei der Arbeit im Büro – schadet nachweislich der Gesundheit, sondern auch langes Stehen. Das berichten kanadische Forscher im "American Journal of Epidemiology".

In der Langzeitstudie (siehe Box) war das Team um Peter Smith vom Institut für Arbeit und Gesundheit in Toronto der Frage nachgegangen, ob – und wenn ja, wie – sich ständiges Stehen im Job auf die Herzgesundheit der betreffenden Personen auswirkt.

Männer leiden öfter

Um das herauszufinden, begleiteten Smith und seine Kollegen 7320 Männer und Frauen während zwölf Jahren (2003 bis 2015), wobei sie volle Einsicht in deren Gesundheitsdaten hatten. Alle Teilnehmer waren zu Beginn kerngesund.

Nach zwölf Jahren sah das anders aus: Bei 3,4 Prozent der Probanden waren in der Zwischenzeit Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgetreten, wobei Männer öfter betroffen (4,6 Prozent) waren als Frauen (2,1 Prozent).

Das zeigt laut den Forschern, dass das Risiko, eine solche zu entwickeln, deutlich höher ist, wenn eine rein stehende Tätigkeit ausgeübt wird (4,6 Prozent) als wenn man den ganzen Arbeitstag sitzt (2,8 Prozent).

Noch mehr Geschlechterunterschiede

Auch punkto Misch-Jobs, also jene Berufe, in denen abwechselnd gesessen und gestanden wird, gab es eine Überraschung – und Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Denn offenbar profitieren vom ständigen Haltungswechsel nur die Männer: Während bei ihnen die Kombination aus Gehen, Stehen und Sitzen mit einem verminderten Risiko für Herzerkrankungen verbunden ist, führten diese Jobs bei Frauen nicht zur Verminderung des Risikos.

Art des Jobs könnte eine Rolle spielen

Die Forscher vermuten, dass dies mit der Art der Mischjobs zusammenhängen könnte: Während die männlichen Studienteilnehmer ihre Brötchen oftmals als Kurierfahrer verdienten oder im Detailhandel arbeiteten, waren die teilnehmenden Frauen häufig als Krankenschwester, Erzieherin oder Lehrerin tätig – alles Jobs, die für ihren besonders hohen Stresslevel bekannt sind.

Ob dem tatsächlich so ist, müssen weitere Untersuchungen zeigen. Doch bereits jetzt empfehlen Smith und seine Kollegen "eine Kombination aus Sitzen, Stehen und Gehen". Das beinhalte wahrscheinlich den größten Nutzen für die Herzgesundheit.

Wie Sie in Ihren (Arbeits-)Alltag mehr Bewegung bringen können, erfahren Sie in der obigen Bildstrecke.

(Red)

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