Politik

Im Legoland

Heute Redaktion
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Am Ende wurden Menschen hin und her geschoben, als ginge es nur um Legosteine. Der Krisengipfel der EU gestern in Brüssel taugte auch gut zum Sittenbild.

Anschaulich wurde gezeigt, wie die Politik der vergangenen Monate Europa entmoralisiert und erpressbar gemacht hat. Die Türken, die sich von der EU seit Jahren gedemütigt fühlen, konnten ihre Show mit Wonne inszenieren. Sie forderten Geld, doppelt so viel. Nicht, weil sie es brauchen – weil sie es können. Der Appell von Österreich und anderer Realos, sich den Türken nicht auszuliefern, wurde weggemerkelt. „Balkanroute zu“, diesen Gesichtsverlust kann sich Queen Angela nicht leisten.

Am Sonntag wählen drei deutsche Bundesländer. Ministerpräsident Davutoglu hat gut lachen. Am Ende wird sein Land wohl alles bekommen: Geld, Visafreiheit, die Möglichkeit, mit Flüchtlingen Politik zu machen. Dazu werden Erdogan & Co im eigenen Land weiter agieren dürfen wie Despoten. Für Putin fand die EU bisher harte Worte, für den Sultan von Ankara wird es Streicheleinheiten geben, solange er für Europa geräuschlos die Drecksarbeit erledigt. Legoland scheint ein bisschen abgebrannt.