Politik

Im Zentrum

Heute Redaktion
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Bild: keine Quellenangabe

Die Lust der Politik, den ORF als Eigentum zu sehen, ist keine neu entflammte Leidenschaft. In der Vergangenheit gelang es am Küniglberg manchmal besser, manchmal schlechter, sich Umarmungen zu entziehen.

Am Sonntag wird der Kanzler "Im Zentrum" interviewt – solo, wie Merkel in der ARD, wie Cameron in der BBC, wie viele Regierungschefs in vielen Ländern zuvor.

In "Heute" standen zwölf Zeilen über diesen trivialen Vorgang. Daraus entwuchs eine Staatsaffäre, nicht zuletzt, weil der Vizekanzler in der ZiB2 alles daransetzte, nicht wegen politischer Erfolge im Gedächtnis zu bleiben. Dazu ist zu sagen:

Politik ist kein Kindergeburtstag. Akteure hierzulande benehmen sich allerdings zuweilen so, als wären sie auf einem.
Die Regierung hat gut daran getan, in der Asylkrise Geschlossenheit zu zeigen. Dies wegen einer Petitesse aufs Spiel zu setzen, kann nur einfallen, wer Feind des eigenen Geschäftszieles ist.
Dem ORF muss es, wie allen Medien, allein vorbehalten bleiben, wen er wann wie befragt. Das Gegenteil davon ist Zensur.
Gegenüber Ingrid Thurnher ist der Vorgang eine Frechheit. Man unterstellt ihr, einen Kanzler nicht seriös befragen zu können. Eine Entschuldigung stünde jetzt im Zentrum.