Coronavirus

Impf-Expertin macht AstraZeneca-Ansage für Österreich

Wieder sorgt AstraZeneca für heftige Diskussionen. Darüber wurde am Dienstag in der ZIB2 mit Armin Wolf gesprochen.

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Ursula Wiedermann-Schmidt vom Nationalen Impfgremium
Ursula Wiedermann-Schmidt vom Nationalen Impfgremium
Screenshot ORF

Nach wie vor sorgt der Corona-Impfstoff des Herstellers AstraZeneca für viel Zündstoff. Nachdem Staaten in ganz Europa erneut mit dem Verimpfen des Vakzins begonnen haben, weil die Arzneimittelbehörde EMA den Stoff für sicher erklärt hatte, stoppte das Land Berlin nun wieder die Verabreichung für Personen unter 60 Jahren. "Heute" berichtete. 

In Österreich sind in den vergangenen Tagen einige Todesfälle nach dem Verabreichen der AstraZeneca-Impfung aufgetreten. Zuletzt ist ein 58-jähriger Mann aus Oberösterreich zwei Tage nach der Immunisierung verstorben. Durch die Obduktion konnte ein Zusammenhang mit dem Impfstoff aber ausgeschlossen werden. Mittlerweile gibt es in Österreich knapp 20 mutmaßliche, schwerwiegende Blutgerinnungs-Komplikationen nach "AstraZeneca"-Impfungen: Alles Frauen, vor allem Frauen unter 50 Jahre. Die 20 Impffälle werden von behördlicher Seite weder bestätigt noch dementiert.

In Österreich aussetzen?

Die Skepsis über das AstraZeneca-Vakzin ist groß. Ist jene berechtigt? Am Dienstagabend sprach Ursula Wiedermann-Schmidt vom Nationalen Impfgremium in der ZIB2 mit Armin Wolf darüber.

"Wir befinden uns in einer dritten Welle", so Wiedermann-Schmidt zu Beginn. In dieser Welle trifft Corona deutlich jüngere Patienten und sorgt ebenso für schwerere Verläufe.

 "Auf der anderen Seite haben wir jetzt eine Situation, in der es im Rahmen von Impfungen zu dramatischen, wenngleich aber sehr, sehr seltenen Ereignissen kommt, die höchstwahrscheinlich schon mit der Impfung assoziiert sind."

Wichtig sei zu erwähnen, dass es sich hierbei aber um ein bis zwei Fälle pro 100.000 Geimpften handelt. In diesen Fällen wird "eine Immunantwort induziert, die die sogenannten Blutplättchen schädigt und verringert", erklärte die Expertin. 

Auf die Frage hin, ob denn auch Österreich dem deutschen Beispiel folgen sollte und den Impfstoff aussetzen soll, entgegnete die Expertin mit einem Nein. Es sei "zwar bedenklich, wenn solche Situationen mit einem Impfstoff auftauchen, aber dem gegenüber steht die Situation von Seiten der Dramatik der Erkrankung in der wir uns befinden." 

"Nutzen-Risiko-Relationen" abwägen

In dieser Pandemie "sind wir wirklich in einer Situation, in der man ganz klar abwägen muss: wo sind die Nutzen-Risiko-Relationen." Die Frage, die sich stellt ist: Was ist die Alternative? Im Idealfall sollte genügend Impfstoff vorhanden sein, um hier deutlich voranzukommen und die Impfprogramme entsprechend durchzuführen. Nur so könne man die Pandemie besiegen. 

 Aus diesem Grund könne derzeit auch nicht auf AstraZeneca verzichtet werden, da sonst zu wenig Impfstoff zur Verfügung stehe, erläutert Wiedermann-Schmidt.

Der entscheidende Punkt sei, dass frühzeitig eine Diagnose und Behandlung durchgeführt wird. Von Nutzen sei hier die Tatsache, dass jene Fälle relativ gleich verlaufen, und stets im gleichen Intervall von vier bis zehn Tagen 4-10 Tagen zu den thrombotischen Ereignissen kommt, mit typischen Symptomen, die dabei auftreten (Kopfschmerzen, Fieber, Bauchschmerzen). Die Vorgehensweise hier ist nun: Diagnose so früh wie möglich stellen und die Impflinge darüber informieren, dass ein Risiko besteht. Sollte es zu solchen Nebenwirkungen kommen soll so schnell wie möglich gehandelt werden, damit es erst gar nicht zu schweren Verläufen kommt. Im Gegensatz zu dem hohen Risiko, an Corona zu erkranken, sie das Risiko, eine Nebenwirkung zu erleiden sehr viel geringer. 

Sputnik für Österreich?

Die Verhandlungen über eine Impfstofflieferung aus Russland laufen bereits seit Monaten. Nun könnte eine Einigung unmittelbar bevorstehen. Doch die Problematik bei dem russischen Impfstoff stellen die mangelnden Daten für eine Zulassung durch die EMA dar. Auch im nationale Alleingang, also wenn Österreich den Russen-Impfstoff ganz ohne die EU zulassen würde, braucht man diese Daten. Aber "im Großen und Ganzen sind wir gut darin beraten, die Zulassungsprozesse über die EMA laufen zu lassen." Ob der Impfstoff nun tatsächlich in Österreich zugelassen wird, bleibt noch abzuwarten. 

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com