Coronavirus

Impf-Gegner liegt 85 Tage im Spital – leugnet Corona

Eine Münchner Klinik will mit der Veröffentlichung eines Falles wachrütteln. Dieser zeigt, wie lange einige an ihrer Corona-Skepsis festhalten.

20 Minuten
Teilen
Obwohl er auf der Intensivstation behandelt werden musste, leugnete der Patient die Existenz des Coronavirus. Symbolbild. 
Obwohl er auf der Intensivstation behandelt werden musste, leugnete der Patient die Existenz des Coronavirus. Symbolbild. 
BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com

Der Münchner Marian K.* verspürte am 20. August 2021 erste Erkältungssymptome. Einen Tag später wird er unter schwerster Atemnot in die Notaufnahme der Klinik München eingeliefert. Es wird fast drei Monate dauern, bis der 45-Jährige das Spital wieder verlassen kann. Anhand des ungeimpften Mannes gibt die "München Klinik Bogenhausen" auf ihrer Homepage Einblick hinter die Kulissen der Pandemie-Bekämpfung, die Serie umfasst auch den "Ischgl-Patienten" und "die Schwangere" und steht stellvertretend für Tausende verschiedenster Corona-Fälle.

Embryozellen in Covid-Impfung

Marian ist verheiratet und hat einen Sohn. Genau wie seine Frau glaubt auch der 45-Jährige nicht an die Existenz des Coronavirus, das gemäß neuesten Zahlen weltweit schon fast sechs Millionen Todesopfer gefordert hat. Stattdessen ist er überzeugt, dass die Covid-Impfstoffe Embryozellen enthalten. Bei Marian wird eine Corona-Infektion festgestellt, die bereits seit einigen Tagen vorliegt. Wegen der akuten Atemnot kommt Marian K. sofort auf die Intensivstation, wo er eine Sauerstofftherapie erhält.

Nur eine Woche später hat sich der Zustand des Familienvaters so sehr verschlechtert, dass eine invasive Beatmung eingeleitet wird, wobei mit einem Schlauch Sauerstoff direkt in die Luftröhre eingeführt wird. Auch diese Maßnahme bringt nicht die gewünschte Verbesserung, die Sauerstoffsättigung des Blutes sinkt weiter. Am 13. September entscheiden sich die Ärzte deshalb, den 45-Jährigen an eine künstliche Lunge anzuschließen.

Heilsteine statt Wissenschaft und Forschung

Daraufhin stabilisiert sich der Zustand des Mannes leicht und er kann entisoliert werden, da er nicht mehr ansteckend ist. Trotz voller Leistung der künstlichen Lunge bleibt die Sauerstoffsättigung schlecht, die Lunge ist stark angegriffen. Ende September erleidet K. einen bakteriellen Infekt, sein Zustand verschlechtert sich drastisch. Für ihn und seine Frau kein Grund, ihre Theorie zum Coronavirus zu überdenken: Weiterhin zweifeln sie an dessen Existenz, die Frau platziert Heilsteine im Zimmer ihres Mannes, die ihm helfen sollen, wie das deutsche Nachrichtenportal Focus" in Erfahrung gebracht hat.

Nur eine Woche später erleidet Marian K. Thrombosen, befindet sich weiterhin im kritischen Zustand. Seine Frau ruft einen Pfarrer für die letzte Salbung ihres Mannes, dessen Zustand sich jedoch einen Tag später stabilisiert. Der Einsatz der künstlichen Lunge kann am 18. Oktober nach 35 Tagen zwar beendet werden, Marian K. ist aber weiterhin auf künstliche Beatmung angewiesen.

Aus 85 Tagen Spital nichts gelernt

Nachdem die Beatmung am 1. November 2021 eingestellt werden konnte, kommt Marian K. in die Frühreha der Münchner Klinik, wo er rund drei Wochen verbringt. Bei seiner Entlassung am 23. November – nachdem Marian K. rund 85 Tage vom Personal gesund gepflegt wurde – geht der Mann, ohne ein Wort des Dankes oder der Wertschätzung zu verlieren. Eine Impfung lehnt er, genau wie seine Frau, weiterhin ab.

Der Fall steht gemäß dem Spital exemplarisch für Personen, die auch nach wochenlanger Beatmung behaupten, das hätte alles nichts mit Covid zu tun. "Wenn uns ein Patient ohne Danke oder Tschüss verlässt, nachdem wir fast drei Monate um seine Gesundheit gekämpft haben, ist das wie ein Schlag ins Gesicht", wird ein Mitarbeiter auf der Homepage zitiert. In Italien macht gerade der prominente ehemalige Impfgegner und Arzt Pasquale Bacco Schlagzeilen, der die Corona-Impfung einst stark kritisiert hat und nun nicht mehr Teil der Anti-Corona-Bewegung im Land sein will.

* Name von der Klinik München geändert.

1/54
Gehe zur Galerie
    <strong>02.05.2024: Wiener von U-Bahn eingezwickt, bekommt 14.000 Euro.</strong> Im letzten Moment sprang ein Wiener noch in die U-Bahn, wurde von den bereits schließenden Türen verletzt. Die Wiener Linien gaben ihm die Schuld. <a data-li-document-ref="120034353" href="https://www.heute.at/s/wiener-von-u-bahn-eingezwickt-bekommt-14000-euro-120034353">Weiterlesen &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120034304" href="https://www.heute.at/s/gewitter-im-anmarsch-wo-es-in-oesterreich-kracht-120034304"></a>
    02.05.2024: Wiener von U-Bahn eingezwickt, bekommt 14.000 Euro. Im letzten Moment sprang ein Wiener noch in die U-Bahn, wurde von den bereits schließenden Türen verletzt. Die Wiener Linien gaben ihm die Schuld. Weiterlesen >>>
    Wiener Linien / Manfred Helmer