Coronavirus

Heftige Impf-Reaktion trifft fast ausschließlich Frauen

Impf-Zahlen aus den USA zeigen, dass fast nur Frauen von heftigen allergischen Reaktionen betroffen sind. Experten fordern weitere Untersuchungen.

Roman Palman
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Eine Impfung mit dem Biontech/Pfizer-Vakzin. (Symbolbild)
Eine Impfung mit dem Biontech/Pfizer-Vakzin. (Symbolbild)
MOHD RASFAN / AFP / picturedesk.com

Die teils tödlichen Vorfälle und Blutgerinnsel nach einer Impfung mit dem AstraZeneca-Mittel haben mögliche  Nebenwirkungen der Corona-Impfung in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Zwar konnte ein Zusammenhang bislang nicht nachgewiesen werden, doch mehr als ein Dutzend Staaten Europas haben die Ausgabe des Vakzins als Vorsichtsmaßnahme vorläufig gestoppt.

Österreich setzt weiter auf den Impfstoff: "Wir vertrauen hier auf unsere Experten und Expertinnen, die hier eine klare Entscheidung getroffen haben, alle zugelassenen Impfstoffe auch weiterhin zu verwenden", stellte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Dienstag klar. Er kritisierte den vorläufigen Stopp in anderen Ländern, das "verunsichere die Menschen".

Frauen häufiger betroffen

Im Unterschied zu möglichen Nebenwirkungen sind Impfreaktionen wie Fieber, Kopfweh, oder auch allergische Reaktionen auf die Präparate durchaus einkalkuliert und können bei jeder anderen Impfung auch auftreten. Was aber, wie der "Kurier" am Mittwoch hervorhebt, selten Erwähnung findet, ist, dass Frauen in einem deutlich höheren Maß davon betroffen sind als Männer.

Eine Studie aus den USA zeigt, dass etwa ein anaphylaktischer Schock in Folge der mRNA-Vakzine beinahe ausschließlich bei Frauen auftrat. Bei knapp 4,7 Millionen verimpften Dosen Biontech/Pfizer und rund 2,5 Millionen Dosen Moderna kam es in 47 bzw. 19 Fällen zu schweren allergischen Reaktionen der Geimpften – 95 Prozent der Betroffenen waren Frauen. In der Gesamtheit betrachtet trat diese schlimme Reaktion aber nur bei 0,00091 Prozent der Geimpften auf.

"Nicht in diesem Ausmaß"

In einem Kommentar zu dem Bericht kritisiert US-Mediziner Thomas Moore, dass die Autoren in ihrem Bericht nicht näher auf die Problematik eingehen: "Ich bin mir bewusst, dass Anaphylaxie allgemein bei Frauen häufiger auftritt, aber nicht in diesem Ausmaß". Er empfiehlt, diesen Aspekt in Zukunft weiter zu beobachten. 

In Österreich würde das schwierig. Denn wie das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen gegenüber der Zeitung mitteilt, steht hierzulande keine geschlechterspezifische Auswertung der Geimpften mit allergischen Reaktionen zur Verfügung.

Hormone

"Frauen sind insgesamt stärker von Allergien betroffen. Egal ob bei Asthma, Heuschnupfen, Nahrungsmitteln oder eben Arzneimitteln", erklärt die Leiterin der Abteilung Gender-Medizin an der MedUni Wien, Alexandra Kautzky-Willer, die Disparität im Gespräch mit dem "Kurier".

Die Ursache dürften unsere Sexualhormone sein: "Vor der Pubertät treten Allergien beim männlichen Geschlecht öfter auf. Die dominanten weiblichen Hormone – Östrogen und Progesteron – kurbeln die Immunantwort an. Die Ausbildung von Antikörpern wird zum Beispiel angeregt. Das dominant männliche Hormon Testosteron dämpft die Immunreaktion eher."

Niedrigere Dosis möglich?

Geschlechterspezifische Unterschiede sind schon lange bekannt. Warum dann bei den Impfstudien nicht etwa getestet wurde, ob eine niedrigere Dosis den gleichen Schutz bei geringerem Risiko liefern wurde, können Außenstehende nicht erklären.

"Momentan sind wahrscheinlich alle froh, dass es überhaupt einen zugelassenen Impfstoff gibt", so Kautzky-Willer weiter. Sie mahnt aber: "Es ist jetzt ganz wichtig, dass diese Untersuchungen nicht auf der Strecke bleiben".

Es gibt aber auch eine gute Nachricht für Frauen. Zwar können sie heftigere Impfreaktionen entwickeln – doch dieser Umstand kann bei einer Erkrankung auch zu einem Vorteil werden. Auch ohne Impfungen sei für Frauen das Risiko eines schweren Covid-19-Verlaufs geringer. 

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