Wien

"Impf-Streik" war ruhiger Spaziergang um den Ring

Für die Veranstalter wird es wohl schwierig, wieder von 350.000 Teilnehmern zu sprechen. Laut Polizei waren es 2.400, die gegen die Impfung streikten.

Leo Stempfl
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Der Platz füllte sich zunehmend, ab 15 Uhr sollte abmarschiert werden.
Der Platz füllte sich zunehmend, ab 15 Uhr sollte abmarschiert werden.
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Seit einigen Tagen rufen die Impf-Gegner zum "Warnstreik" am 1. Dezember. Mittels Urlaub oder Zeitausgleich sollte an jenem Tag die Arbeit nieder gelegt werden, um gegen die angekündigte Impfpflicht zu protestieren. Zeigt sich die Regierung davon unbeeindruckt, will man ab 12. Dezember die Arbeit dauerhaft niederlegen.

Demonstriert wird in sämtlichen Landeshauptstädten vor den jeweiligen Regierungsgebäuden. Schnell machten in Telegram-Gruppen Bilder von Betrieben die Runde, die am Mittwoch geschlossen blieben. So etwa ein "Nah&Frisch"-Supermarkt in der Steiermark oder eine Ordination, die in einem Schreiben auf eine Klage gegen Bill Gates wegen Impfmords vor dem höchsten indischen Strafgericht hinwies.

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Ab 13 Uhr trudelten erste Teilnehmer in Wien am Maria-Theresien-Platz ein, allen voran Alexander Ehrlich. Er erklärte, dass die bisherigen Demonstrationen offenbar nichts brachten, man nun also zu diesen radikaleren Mitteln greifen müsse. Bis 15.15 Uhr hielt man weitere Reden, ehe es für die rund 2.400 Personen dann auf den Ring ging.

Verkehrskollaps wegen illegaler Corona-Demo in Linz >>

Eine Meldung aus Kärnten sorgte schon kurz zuvor für Aufsehen. "Ein Demonstrationszug, der heute vor der Landesregierung angemeldet war hat sich in Bewegung gesetzt und aufgeteilt. Derzeit werden verschiedene Redaktionen in Klagenfurt durch Teile des Demozuges aufgesucht. Bislang ist es zu keinen Vorfällen gekommen. Sollte vor einer Redaktion mit Demonstranten zu Schwierigkeiten kommen, ersuchen wir Sie umgehend 133 zu wählen", so die Polizei.

Daraufhin zogen Teilnehmer ziellos durch die Klagenfurter Innenstadt. Es wurden über 100 Verwaltungsanzeigen, großteils wegen Übertretungen der Covid-Bestimmungen, erstattet. Die Versammlungsleiter wurden zusätzlich wegen der Nichteinhaltung der Auflagen zur Anzeige gebracht.

Ruhiger Verlauf

Der angekündigte "Impf-Streik", der "dem System den Stecker ziehen" sollte, verlief aber durchaus ruhig. Einige hundert demonstrierten in St. Pölten, 1.500 in Linz, 120 in Eisenstadt, 400 in Graz, bis zu 1.000 in Klagenfurt, 300 in Salzburg, 1.500 in Innsbruck und 700 in Bregenz.

In Linz wurde ein ORF-Kamerateam unter "Lügenpresse"-Rufen verjagt, in Klagenfurt suchte man die Redaktionen von ORF, "Kleine" und "Radio Arabella" auf, auch in Innsbruck zog man am ORF-Landesstudio vorbei. Ruhiger war es in Wien. Hier zog man ein Mal über den Ring, ehe man wieder zur Abschlusskundgebung am Maria-Theresien-Platz eintraf. Von dort aus marschierten noch einige hundert betend die Herrengasse hinab.

Etwas turbulenter dürfte es am Donnerstag zu gehen, hier ruft man zum Protest vor die Redaktion der "Kronen Zeitung". Für Zündstoff wird aber vor allem der 4. Dezember (Samstag) sorgen. An diesem Tag ruft wieder die FPÖ nach Wien, zeitgleich soll aber auch die erste große Antifa-Demo gegen die Impf-Gegner stattfinden. Treffpunkt ist der Stephansplatz. 

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