Gesundheit

Impfpflicht-Aus – hier könnte sie trotzdem bleiben

Die Allgemeine Impfpflicht ist aktuell ausgesetzt und wird demnächst abgeschafft. Gilt das auch für den Gesundheits- und Pflegebereich?

Sabine Primes
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Die Arbeit mit kranken Menschen verlangt andere Auflagen.
Die Arbeit mit kranken Menschen verlangt andere Auflagen.
Kzenon - stock.adobe.com / OTS

Wie die Stadt Wien am Sonntag bekannt gab, wird der Zugang zur vierten Corona-Impfung vereinfacht. Ab sofort können sich alle Wiener ab zwölf Jahren bereits sechs Monate nach der dritten Impfung den vierten Stich holen. Eine allgemeine Pflicht dazu gibt es jedoch nicht. Nachdem am 5. Februar 2022 in Österreich eine allgemeine COVID-19-Impfpflicht eingeführt wurde, kam es nur einen Monat später wieder zu Aussetzung dieser und jetzt zu einem endgültigen Aus.

Feintuning fehlt noch

Gilt das Aus auch für den Gesundheits- und Pflegebereich? Aktuell ist dort eine Corona-Impfung – zumindest für Neueinstellungen – Bedingung. Arbeiten doch diese Berufsgruppen mit vulnerablen Menschen, die eine Infektion unter Umständen nicht so leicht wegstecken.

Das stehe noch nicht fest, meint Virologe Norbert Nowotny im "Heute"-Gespräch. Seiner Meinung nach fehle bei diesem Thema noch das Feintuning. Das wird sich in den nächsten paar Monaten herausstellen. Wie sich das Nationale Impfgremium, dem Nowotny angehört, in dieser Frage positionieren wird, ist noch offen. Jedoch wolle man lieber auf Information statt Zwang setzen.

"Verantwortung nicht Krankenhausträgern überlassen"

Nowotny könnte sich aber vorstellen, dass die bestehende Regelung für Neueinstellungen bleibt. "Wäre auch sinnvoll", meint der Virologe. Diverse Impfregeln kann in Österreich jedes Spital autonom bestimmen. Eine Regelung, mit der Dr. Arschang Valipour, Facharzt für Lungenkrankheiten und Intensivmedizin und Vorstand der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie an der Klinik Floridsdorf, nicht so glücklich ist. "Ich wünsche mir eine klare, einheitliche Linie, die für das ganze Land gilt und die Verantwortung nicht den einzelnen Krankenhausträgern überlässt", verrät er im "Heute"-Gespräch. Sonst könnten jene, die sich nicht impfen lassen wollen, einfach in ein anderes Spital wechseln, wo dies nicht Bedingung ist.

Seiner Meinung nach sei es vertretbar, die Impfpflicht in diesem sensiblen Bereich aufrechtzuerhalten, weil man mit "besonders schützenswerten Gruppen" arbeite. Es sei auch nichts Neues, dass es im Gesundheitsbereich striktere Impfauflagen gibt als anderswo. Eine letztjährige Erhebung auf seiner Station in der Klinik Floridsdorf ergab eine 95-prozentige Impfquote beim Personal. "Prinzipiell gibt es eine sehr hohe Bereitschaft bei den Mitarbeitern im Krankenhaus, sich impfen zu lassen", ist Valipour überzeugt. Aktuell ist für das Spitalspersonal ein- bis zweimal pro Woche ein PCR-Test verpflichtend.

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