Gesundheit

Impfpflicht muss zeitlich begrenzt sein – sagt WHO

Die WHO empfiehlt eine Impfpflicht nur als letztes Mittel, falls Menschen nicht anderweitig vom Nutzen einer Impfung überzeugt werden können.

Christine Scharfetter
Teilen
Für die WHO komme eine Impfpflicht nur als letzte Maßnahme in Frage. Delta und Omikron seien aber gute Gründe.
Für die WHO komme eine Impfpflicht nur als letzte Maßnahme in Frage. Delta und Omikron seien aber gute Gründe.
EXPA / APA / picturedesk.com

"Wir rufen immer dazu auf, dass eine Impfpflicht klar, eindeutig und zeitlich begrenzt ist", sagte WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan am Mittwoch in Genf. Solch ein Schritt müsse begleitet sein von angemessener Risikokommunikation.

Vor einer Impfpflicht müssten alle Maßnahmen ausgeschöpft werden, um sicherzustellen, dass Bürgerinnen und Bürger angemessen informiert sind. Zudem müsse sichergestellt sein, dass "die Resultate einer Impfpflicht für die öffentliche Gesundheit und die Gesellschaft schwerer wiegen als die Beeinträchtigung individueller Rechte oder individueller Freiheiten".

Delta und Omikron gute Gründe für Impfpflicht

"Wir sehen eine Impfpflicht als letztes Mittel, im Fall einer großen Epidemie, wie wir sie in den letzten Monaten mit Delta und Omikron gesehen haben, wenn wir wissen, dass Impfungen Leben retten werden", sagte Ryan. Der Mediziner sprach allgemein über das Für und Wider einer Impfpflicht.

Impfpflicht für Österreich praktisch unumgänglich

Virologe Norbert Nowotny sagte im "Heute"-Gespräch, dass "nach Überzeugungsarbeit, 2G im Freizeitbereich und dem Lockdown für Ungeimpfte, die Impfpflicht nun die letzte Möglichkeit sei", um zumindest eine mögliche weitere Welle im Herbst 2022 aufzuhalten.

Natürlich stelle sich noch die Frage, wie die Immunitätslage im Spätsommer sein werde. "Ist zu diesem Zeitpunkt noch ein ausreichender Schutz vorhanden, könnte man eventuell wieder auf Freiwilligkeit setzen. Doch sinkt der Immunschutz bis dahin deutlich, dann könnten wir wieder vor einer größeren Welle stehen", so der Experte.

Nowotny betonte: "Aus virologischer, aber auch wirtschaftlicher Sicht ist eine Impfpflicht empfehlenswert, damit wir die Chance erhöhen, möglichst bald wieder ein normales Leben führen zu können."