Gesundheit

Impfpflicht könnte neue Welle verhindern

Die Infektionszahlen explodieren. Für den Virologen Norbert Nowotny ist die Impfung notwendig, um wieder ein normales Leben führen zu können. 

Christine Scharfetter
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Norbert Nowotny schließt eine neue Welle im Herbst 2022 nicht aus.<br>
Norbert Nowotny schließt eine neue Welle im Herbst 2022 nicht aus.
apa/picturedesk ("Heute"-Montage)

Omikron hat weiter Fahrt aufgenommen. Alleine am Mittwoch meldeten die Behörden rund 17.000 Neuinfektionen in Österreich. Die sogenannte Durchseuchung hat damit wohl begonnen und die Impfpflicht im Februar kommt laut Experten definitiv zu spät – zumindest für diese Welle. Das sagt auch der renommierte Virologe Norbert Nowotny von der Vetmeduni Vienna: "Die Impfpflicht kommt genau zum Höhepunkt der Omikron-Welle oder möglicherweise sogar kurz danach."

Stellt sich also die Frage, ob man aufgrund der hohen Infektionszahlen und der damit vermehrten natürlichen Immunisierung die Impfpflicht nicht kippen könnte? "Nur, wenn sich freiwillig mehr Menschen impfen lassen würden", so die Antwort des Experten. Eine andere Möglichkeit gebe es nicht.

Letzte Chance vor Omikron

Er selbst hatte schon vor langer Zeit für eine Impfpflicht in den Gesundheitsberufen plädiert. "Hätten wir die Impfpflicht bereits, dann hätte diese dazu beigetragen, in den nächsten Wochen die Spitäler zu entlasten und einen möglichen weiteren Lockdown zu verhindern." Lieber wäre es Nowotny dennoch ohne. "Eine Pflicht ist niemals gut, vor allem, weil sie die Gesellschaft weiter entzweien wird und eine Pandemie lässt sich nun einmal nur gemeinsam bekämpfen. Aber nach Überzeugungsarbeit, 2G im Freizeitbereich und dem Lockdown für Ungeimpfte ist die Impfpflicht nun die letzte Möglichkeit."

Zumindest fast. Denn Nowotny hätte noch einen Vorschlag, der die Impfquote in die Höhe treiben könnte und das rechtzeitig, bevor das österreichische Gesundheitssystem wegen der Omikron-Variante vor einem Kollaps steht: "Alle die sich innerhalb der nächsten Woche impfen lassen – egal, ob Erst-, Zweit- oder Drittstich – sollten einen finanziellen Anreiz in Form eines Gutscheines bekommen."

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    <strong>Allergie oder Überempfindlichkeit gegen Inhaltsstoffe in den Impfstoffen: </strong>Von einem Allergologen oder einer Allergologin bestätigte Allergie oder Überempfindlichkeit gegen einzelne Inhaltsstoffe, die in allen zum jeweiligen Zeitpunkt zugelassenen COVID-19-Impfstoffen enthalten sind und somit ein Impfhindernis darstellen, Details siehe Kapitel „Allergie, Anwendungsempfehlung COVID-19-Impfungen“.
    Allergie oder Überempfindlichkeit gegen Inhaltsstoffe in den Impfstoffen: Von einem Allergologen oder einer Allergologin bestätigte Allergie oder Überempfindlichkeit gegen einzelne Inhaltsstoffe, die in allen zum jeweiligen Zeitpunkt zugelassenen COVID-19-Impfstoffen enthalten sind und somit ein Impfhindernis darstellen, Details siehe Kapitel „Allergie, Anwendungsempfehlung COVID-19-Impfungen“.
    Getty Images

    Coronavirus kommt zurück

    Doch auch nach der Omikron-Welle mache die Impfpflicht Sinn. "Über den Sommer werden die Infektionszahlen sinken, doch im Herbst 2022 wird das Coronavirus wieder zurück sein." Natürlich stelle sich noch die Frage, wie die Immunitätslage im Spätsommer sein werde. "Ist zu diesem Zeitpunkt noch ein ausreichender Schutz vorhanden, könnte man eventuell wieder auf Freiwilligkeit setzen. Doch sinkt der Immunschutz bis dahin deutlich, dann könnten wir wieder vor einer größeren Welle stehen", befürchtet der Virologe.

    Mit der Hoffnung, dass der Impfschutz nicht mehr so rasch abfällt, sei eine Auffrischungsimpfung etwa im Oktober das derzeitige Ziel. "Genauso wie bei der Grippeimpfung." Bis in den Herbst hätten wir dann auch spezifische Impfstoffe, die etwa an die neue, hochansteckende Omikron-Variante angepasst sind.

    Abschließend betont Norbert Nowotny: "Aus virologischer, aber auch wirtschaftlicher Sicht ist eine Impfpflicht empfehlenswert, damit wir die Chance erhöhen, möglichst bald wieder ein normales Leben führen zu können."