Ukraine

"In Bachmut passieren gerade erstaunliche Dinge"

Der ukrainischen Armee sind diese Woche rund um die hart umkämpfte Stadt Bachmut offenbar erfolgreiche Vorstöße gelungen: "Es geht weiter voran."

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Die ost-ukrainische Stadt Bachmut zählt ungebrochen zu den am stärksten umkämpften Schlachtplätzen im Krieg mit Russland.
Die ost-ukrainische Stadt Bachmut zählt ungebrochen zu den am stärksten umkämpften Schlachtplätzen im Krieg mit Russland.
REUTERS

Diese Woche scheinen die Truppen der Ukraine bedeutende Fortschritte im umkämpften Bachmut gemacht zu haben. Bereits am Montag erklärte Ukraine-Präsident Wolodimir Selenski, die ukrainischen Kämpfer seien "in allen Richtungen im Vormarsch". "Wir rücken bei Bachmut vor und es geht weiter voran", erklärte der Kommandeur der Landstreitkräfte, Oleksandr Sirski, am Donnerstag im Onlinedienst Telegram.

Der Generalstab gab zudem bekannt, dass sie die "strategische Initiative" ergriffen hätten und weiter vorrücken würden. Hanna Malyar, die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin, berichtete in Bachmut von einem Vorrücken von 1.200 bis 1.500 Metern in südwestlicher Richtung. Die Soldaten kämpften in einer "heftigen Schlacht um jeden Meter Boden des Feindes. Sie kommen voran." Die Lage in Bachmut sei schwierig und die erbitterten Kämpfe dauerten an, fügte sie hinzu.

Vom Rand ins Zentrum?

Die Militärexperten Carlo Masala und Nico Lange bestätigen die Erfolge und berichten von der Einnahme wichtiger Anhöhen bei Berchiwka im Norden und Klischtschijiwka im Süden von Bachmut, wie der "Focus" schreibt. Carlo Masala schreibt, in Bachmut passierten gerade "erstaunliche Dinge". Die Erfolge setzten die russischen Kräfte in Bachmut unter massiven Druck, welche zunehmend Mühe hätten, sich zu stabilisieren.

Die ukrainischen Streitkräfte greifen seit einigen Wochen vermehrt die Ränder der Industriestadt Bachmut an und erzielen dabei schrittweise Erfolge, während Russland noch die Kontrolle über das im Mai eroberte Stadtzentrum hat. Die Angaben der Kriegsparteien lassen sich nicht unmittelbar unabhängig überprüfen.

Bachmut war von den Russen im Mai unter hohen Verlusten nach monatelangen schweren Kämpfen erobert worden. Vor Beginn des Krieges zählte die Stadt 70.000 Einwohner – mittlerweile ist sie weitgehend zerstört und verlassen. Die Einnahme der Stadt hat angesichts der seit Monaten andauernden Gefechte mit großen Verlusten auf beiden Seiten hohe symbolische Bedeutung erlangt.

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    Nach seinem kürzlichen Besuch in der Nähe von Bachmut besucht Wolodimir Selenski am Montag erneut Armeestellungen an der Front, diesmal in Saporischschja.
    Nach seinem kürzlichen Besuch in der Nähe von Bachmut besucht Wolodimir Selenski am Montag erneut Armeestellungen an der Front, diesmal in Saporischschja.
    via REUTERS