Szene

In der Volksoper wird man jetzt zum Mond geschossen

Die Australierin Alexandra Flood lernt am Samstag auf der Wiener Opernbühne zum ersten Mal die Liebe kennen. 

Fabian J. Holzer
Alexandra Flood in Offenbachs "Die Reise zum Mond"
Alexandra Flood in Offenbachs "Die Reise zum Mond"
Barbara Pálffy/Volksoper Wien

Es ist nicht nur eine Premiere, sondern tatsächlich auch eine Uraufführung: Am Samstag wird Jacques Offenbachs fantastische Oper "Die Reise zum Mond" von 1875 zum allerersten Mal an der Wiener Volksoper aufgeführt. Darin sehnt sich der junge Prinz Caprice nach einem Abenteuer und lässt sich - nur von einigen Gefährten begleitet und mit einigen Äpfeln als Proviant - mit einer gigantischen Kanone auf den Mond schießen. Damals wollte der visionäre Science Fiction Jules Verne Offenbach verklagen, weil diese Story sehr seinem Roman "Von der Erde zum Mond" von 1865 ähnelte, unterließ es dann aber.  

Am Mond angekommen, treffen die Erdlinge Caprice (Aaron Casey Gould), sein Vater König Zack (Carsten Süss) und der Gelehrte Mikroskop (Paul Schweinester) natürlich gleich auf Aliens, angeführt von Prinzessin Fantasia, gespielt vom aufkommenden Star der Volksoper, der Australierin Alexandra Flood (33): "Auf dem Mond gibt es keine Liebe und Prinz Caprice bringt diese Idee von Liebe auf den Mond und verliebt sich in sie. Erst dadurch entdeckt sie selbst das Konzept der Liebe mit ihm zusammen", fasst Flood zusammen. 

Vom kleinen Dorf im südlichen Australien auf die Wiener Opernbühne…

Ähnlich fantastisch wie die Oper von Offenbach ist auch die Geschichte von Flood selbst: "Ich komme aus einem kleinen Dörfchen in Australien, wo es 50.000 Schafe und gerade einmal nur 2.000 Menschen gibt. Ich hatte das Glück, dass in unserem Dorf eine gute Gesangslehrerin war, sie hat meinen Kopf für Mozart geöffnet! Seit ich mich für Mozart interessiere, war Wien natürlich immer ein Ziel." Das führte Flood vom Dörfchen Cowes zuerst nach Melbourne und dann zum Studium nach München. Und dann folgte schnell die Bühne: "Meine allererste Erfahrung war bei den Salzburger Festspielen. Ich war ein Teil dieses Young Artist Programms.  Und das erste Orchester, mit dem ich gesungen habe, waren die Wiener Philharmoniker."

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    "Die Reise zum Mond"
    "Die Reise zum Mond"
    Barbara Pálffy/Volksoper Wien
    "Es ist die größte Herausforderung meines Lebens…"

    Volksopern-Direktorin Lotte De Beer holte Flood jetzt erstmals für die Saison 2023/24 ins Haus, wo sie in dieser Saison nicht nur in "Jolanthe und der Nussknacker" und "La bohème" singt, sondern auch in "Die Zauberflöte". Darin soll Flood im Jänner 2024 eine der wohl begehrtesten Opernpartien überhaupt singen, die Königin der Nacht: "Die Rolle ist wie Sport oder Sprinten. Natürlich ist es Kunst, aber es muss ganz exakt gesungen werden. Es ist eine ganz spezielle Arbeit, die ich so noch nie in meinem Leben hatte", gibt Flood zu. "Ein Traum ist es schon, aber es ist auch die größte Herausforderung meines Lebens und ich bin ganz neugierig, was ich abliefern werde."

    Zunächst liefert Flood aber erst einmal die Prinzessin Fantasia in "Die Reise zum Mond" ab. Nachdem ja noch niemand vor ihr die Rolle in Wien gesungen hat, kann sie der Partie nun ihren ganz eigenen Stempel aufdrücken. "Es passiert nicht oft, dass ich Rollen singen darf, die noch nie zuvor in dem Land gesungen wurde. Denn ich darf kreativ sein, weil es die Aufführungspraxis und die darstellerische Erwartung noch nicht gibt…" Geht es nach der Generalprobe am Donnerstag, dann wird die Premiere am Samstag (18 Uhr) zum gesanglichen Triumph und natürlich zum Triumph der Liebe. Es gibt noch wenige Restkarten.

    Die VIP-Bilder des Tages: 

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      Schauspieler Florian David Fitz transportiert seinen Hund auf die etwas andere Art.
      Schauspieler Florian David Fitz transportiert seinen Hund auf die etwas andere Art.
      Instagram/florian.david.fitz