Intermittierendes Fasten hat sich in den letzten zehn Jahren zu einem der beliebtesten Ernährungsmuster entwickelt. Diese Praxis, bei der zwischen Essens- und Fastenperioden gewechselt wird, wird für ihre potenziellen gesundheitlichen Vorteile gelobt. Eine neue Studie an Mäusen legt jedoch nahe, dass das Alter eine entscheidende Rolle dabei spielt, wie der Körper auf das Fasten reagiert – und dass es bei jungen Menschen mehr schaden als nützen könnte.
Ein deutsches Forscherteam hat vor kurzem herausgefunden, dass intermittierendes Fasten bei älteren Mäusen zwar die Gesundheitsmarker verbessert, bei jüngeren Mäusen jedoch die Entwicklung wichtiger Zellen beeinträchtigt. Die Ergebnisse werfen wichtige Fragen darüber auf, wer dieses Ernährungsmuster ausprobieren sollte (und wer nicht).
In unserem Körper produzieren spezialisierte Zellen in der Bauchspeicheldrüse Insulin, ein Hormon, das hilft, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren. Diese Zellen, die sogenannten Betazellen, sind besonders in der Jugend wichtig, wenn sich der Körper noch entwickelt. Die Forscher fanden heraus, dass bei jungen Mäusen langfristiges intermittierendes Fasten das Wachstum und die Funktion dieser Zellen störte.
In der Studie wurden drei Gruppen von Mäusen untersucht: junge Mäuse (entspricht dem Jugendalter beim Menschen), Mäuse mittleren Alters (Erwachsene) und ältere Mäuse. Jede Gruppe folgte einem Ernährungsmuster, bei dem sie 24 Stunden lang fasteten und anschließend 48 Stunden lang normal aßen. Die Forscher verfolgten, wie sich dies auf ihre Körper auswirkte, sowohl über kurze (5 Wochen) als auch über längere Zeiträume (10 Wochen).
Zunächst zeigten alle Altersgruppen Verbesserungen im Umgang ihres Körpers mit Zucker, was natürlich ein positives Zeichen ist. Doch nach längeren Phasen des intermittierenden Fastens zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Während ältere und mittelalte Mäuse weiterhin Vorteile zeigten, traten bei den jungen Mäusen beunruhigende Veränderungen auf.
Die Bauchspeicheldrüsenzellen der jungen Mäuse produzierten weniger effektiv Insulin, und sie reiften nicht richtig aus. Noch besorgniserregender ist, dass diese zellulären Veränderungen den Mustern ähnelten, die typischerweise bei Typ-1-Diabetes auftreten, einer Erkrankung, die sich in der Regel im Kindes- oder Jugendalter entwickelt. "Man geht davon aus, dass intermittierendes Fasten den Betazellen zugutekommt. Daher waren wir überrascht, dass junge Mäuse nach dem verlängerten Fasten weniger Insulin produzierten", erklärt der Ko-Autor Leonardo Matta vom Helmholtz Zentrum München.
Die älteren Mäuse hingegen profitierten tatsächlich von den verlängerten Fastenzeiten. Ihre insulinproduzierenden Zellen arbeiteten besser, und sie zeigten eine bessere Blutzuckerkontrolle. Bei Mäusen mittleren Alters blieb die Funktion stabil, was darauf hindeutet, dass reife Körper anders mit Fastenperioden umgehen als sich entwickelnde Körper.
Diese altersabhängige Reaktion stellt die weit verbreitete Annahme infrage, dass intermittierendes Fasten für jeden geeignet ist. Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass reife Erwachsene zwar von diesem Ernährungsmuster profitieren, junge Menschen sich jedoch einem Risiko aussetzen könnten, insbesondere wenn sie diese Praxis über längere Zeiträume beibehalten sollten.