In diesem Häfn wartet Brutalität pur auf Boris Becker

Mindestens 15 Monate seiner 2,5 Jahre dauernden Haftstrafe wird Boris Becker in Grossbritannien absitzen müssen, wenn seine Berufung gegen das am Freitag gefällte Urteil scheitert. Wahrscheinlich ist, dass Becker ins berüchtigte Wandsworth Prison kommt, das zweitgrößte Gefängnis Englands.

Hier saßen vor Becker schon einige prominente Häftlinge wie Wikileaks-Gründer Julian Assange, der pädophile Glam-Rocker Gary Glitter, Musiker Pete Doherty, Englands berüchtigter Krimineller Charles Arthur Salvador alias Charles Bronson oder Zugsräuber Ronnie Biggs ein. Auch Dichter Oscar Wilde war einst Insasse des 1851 erbauten Gefängnisses.

Insassen teilen sich kleine Zellen

Der Aufenthalt in Wandsworth dürfte alles andere als angenehm sein. So sind etwa die Wärter für ihre harte Gangart bekannt – wohl auch wegen Unterbesetzung des Personals. Zudem ist der Lärmpegel in der Vollzugsanstalt hoch: Durch die Korridore verbreiten sich Schreie und Rufe ungefiltert im Raum. Die oft nur 6,5 Quadratmeter großen Zellen müssen sich häufig zwei Gefangene teilen. Außerdem sei das Essen von fragwürdiger Qualität und die WCs teils total versifft, wie der Journalist Chris Atkins nach einem rund achtmonatigen Aufenthalt in einem Buch schrieb.

Im Gefängnis sitzen nicht nur Wirtschaftsverbrecher, sondern auch Mörder, Schläger, Drogendealer und Pädophile. Viele leiden unter psychischen Krankheiten. Drogen seien allgegenwärtig, wie eine BBC-Doku im Jahr 2016 berichtete. Allerdings verfügt Wandsworth auch über zwei Gyms und eine Sporthalle und bietet heute Ausbildungen an. Makabres Detail: Wandsworth behielt als einziges Gefängnis in Großbritannien auch nach der Abschaffung der Todesstrafe für kriminelle Delikte einen funktionsfähigen Galgen. Der einstige Hinrichtungsraum ist heute ein Speisesaal für das Personal.