In "SAW X" hält man zum ersten Mal zum Killer

John Kramer, wie der brutale Jigsaw-Killer heißt, ist ein perverser Sadist, der seine Opfer in monströse Folterapparaturen sperrt, aus denen es meistens auch einen Ausweg gibt. Um dem sicheren Tod zu entkommen, müssen sich die Opfer entweder selbst massiv verletzen - in dem sie sich etwa selbst Gliedmaße abschneiden - oder andere töten. Machen sie das nicht schnell genug, werden die von den Apparaturen des Bauingenieurs Kramer zerquetscht, zerschnitten, zerstampft, zerschmettert oder zerstückelt. Grausam und grauslich wird es also immer. Auch wenn Jigsaw (großartig: Tobin Bell) schon am Ende des dritten Teiles das Zeitliche gesegnet hat, kam seine Figur trotzdem in acht der bisherigen neun Filme vor, meistens in Rückblenden. 

"Saw X" (ab Donnerstag im Kino) ist zeitlich zwischen dem ersten und dem dritten Teil angesetzt und lässt wieder einmal in die Psyche von John Kramer blicken. Fans der Reihe wussten bereits, dass Kramer an einem nicht heilbaren Gehirntumor litt. Zu beginn von "Saw X" gibt es einen Lichtblick für ihn: Die Ärztin Cecilia Pederson bietet eine experimentelle Therapie an, bei der Kramers Tumor zunächst operativ entfernt werden sollte und ein Medikamenten-Cocktail dafür sorgen würde, dass nichts nachkommt. Kramer, der seit dem gewaltsamen Tod seines ungeborenen Sohnes auf einem gewaltsamen Rachetrip ist, schöpft neue Lebensenergie und begibt sich für die Behandlung nach Mexiko. 

Dort angekommen unterzieht sich Kramer den Behandlungen. Doch dann passiert nichts. Die Medikamente waren Placebos, die Operation fand gar nicht wirklich statt. Der sterbenskranke Kramer wurde offenbar Opfer einer Betrugsmasche und sinnt jetzt natürlich auf Rache. Und Dr. Pederson hat sich natürlich mit dem falschen angelegt. Gemeinsam mit seiner Assistentin Armanda (Shawnnee Smith) entwickelt Kramer/Jigsaw nun die bösesten Apparaturen überhaupt, denn diesmal ist es persönlich. Die Rückkehr von Smith in jene Rolle, die die bereits in in Teil 1, 2, 3 und 6 der Reihe spielte, ist eine Make Up-technische Meisterleistung, ist sie heute doch heute 54 Jahre alt und spielt eine Mittdreissigerin. Auch Tobin Bell ist mittlerweile 81 Jahre alt, sieht aber kaum älter aus als in den ersten Filmen. 

"Saw X" schafft in mehrere Hinsicht die Quadratur des Kreises, denn der Film ist gleichzeitig ein hochtechnischer Horror-Splatter und ein berührendes Krebsdrama. Und das ist wirklich so berührend, dass Kramer, der seines letzten Hoffnungsschimmers auf ein Weiterleben beraubt wurde, zur Identifikationsfigur, also zum Helden des Film wird. Und das, obwohl Kramer/Jigsaw hier auch jenes brutale Monster ist, das man in bisherigen Filmen zu hassen geliebt hat. Wenn Jigsaw hier also "Erfolge" gegen die Betrüger rund um Dr. Cecilia Pederson erzielt, dann freut man sich ein wenig, auch wenn einem diese Freude schnell im Hals stecken bleibt. Wahrscheinlich ist "Saw X" der beste Horrorfilm des Jahres… 

Das Gewinnspiel ist aktiv bis zum 4.12.2023 um 23.59 Uhr. Der Rechtsweg und Barauszahlung sind ausgeschlossen. Jetzt mitmachen und gewinnen!

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