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In Tschernobyl "fressen" Pilze die Reaktor-Strahlen

Heute Redaktion
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Es gibt wohl keine einzige Stelle auf dem Planeten, an dem es nicht zumindest ein Bakterium geschafft hat zu überleben. Da wundert es eigentlich gar nicht, dass auch in Tschernobyl das Leben blüht und gedeiht.

Die Reaktoren in Tschernobyl sind auch 34 Jahre nach der Nuklear-Katastrophe noch immer radioaktiv. Die Wände des Kraftwerks strahlen weiterhin und diese Strahlen sind mehr als lebensbedrohlich. Zumindest für uns Menschen. Denn innerhalb des Reaktors gibt es Lebewesen, die es sich recht gemütlich machen.

Wissenschaftler fanden nun heraus, dass rund 200 verschiedene Pilz-Arten innerhalb der Ruinen leben. Aber sie vegetieren nicht nur belanglos vor sich hin, sie "fressen" die Strahlung. Vor allem schwarze, melaninhaltige Pilze fühlen sich in Tschernobyl wohl. Sie wandeln die Radioaktivität nämlich in Energie um. Dadurch wachsen sie schneller.

Pilze wurden zu Astronauten

Im Jahr 2007 berichtete Mikrobiologe Arturo Casadevall vom "Albert Einstein College" in new York gegenüber "Scientific American", dass man in den Reaktoren immer wieder schwarze Organismen entdecke. Dazu meinte er: "Was zum Teufel machen die da?"

Nun ist zumindest ungefähr klar, was sie da machen. Und das können sie deshalb, weil sie das 500-fache der Strahlendosis ohne weiteres hinnehmen. Bei den schwarzen Pilzen heißt es sogar: Je höher die Strahlung, umso schneller wachsen sie.

Was in aktuellsten Studien deutlich wurde: Die Pilze innerhalb des Reaktors sind um einiges dunkler als jene außerhalb des Kernkraftwerks. Kasthuri Venkateswaran, Wissenschaftler der NASA, schlussfolgerte daraus, dass sich die Pilze offenbar an die Verhältnisse anpassten. Ein Fünftel davon orientierte sich sogar in Richtung der Strahlung. "Sie lieben es", so Venkateswaran.

Mittlerweile wurden die Pilze sogar Astronauten. Eine SpaceX-Rakete schickte die dunklen Dinge auf die Raumstation ISS. Ziel ist es herauszufinden, wie sich die Pilze im Weltall verhalten, wo ebenfalls eine hohe Radioaktivität herrscht. Man möchte zu dem erforschen, ob man sie als Nahrungsmittel einsetzen kann. Auch für den Fall, wenn man neue Planeten kolonisieren will.