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In Wien bald Notwohnung für Zwangsverheiratete

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia.com

Ab Juni wird es in Wien eine Notwohnung für von Zwangsheirat betroffene Frauen geben. Zur Zeit werden die Räumlichkeiten noch adaptiert, die Beratung und Betreuung wird dann der Verein Orient Express übernehmen, teilten das Innenministerium und das Frauenministerium mit. Schätzungsweise sind jährlich 200 Mädchen und junge Frauen in Österreich von Zwangsheirat betroffen.

Die Frauenservicestelle Orient Express hat im Vorjahr 89 Frauen (58 Bedrohte, 31 Betroffene) zum Thema Zwangsheirat beraten und betreut. Der Verein hat in der Vergangenheit immer wieder auf die Errichtung einer Notwohnung gedrängt. Die Eröffnung ist nun für Juni 2013 vorgesehen. In einem Pilotprojekt soll sie vorerst acht jungen Frauen eine sichere Unterkunft bieten. Für die ersten eineinhalb Jahre sind rund 360.000 Euro budgetiert.

Zwangsheirat steht in Österreich unter Strafe, bei einer Verurteilung drohen bis zu fünf Jahre Haft. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (V) erklärte: "Mit der Umsetzung des Projekts setzen wir ein deutliches Zeichen, Zwangsheirat ist in Österreich kein Kavaliersdelikt. Die Schaffung von Notwohnungen ist eine logische Konsequenz. Ich bin stolz darauf, dass wir damit den betroffenen Frauen Mut machen können, sich zu befreien."

Beratung und Unterstützung

"Die Notwohnung soll nicht nur Unterkunft sein. Mädchen und Frauen werden auch beraten und unterstützt, Gewalterfahrungen zu verarbeiten und hinter sich zu lassen", so Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (S). Damit soll für die jungen Frauen gleichzeitig auch eine Grundlage für ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben geschaffen werden. Die Ministerin zeigte sich erfreut, dass mit der Notwohnung ein "weiteres, wichtiges Projekt" aus dem Regierungsprogramm umgesetzt wurde.