Politik

Industrie-Aufschrei – "ein Gasembargo wäre fatal"

Der Präsident der Industriellenvereinigung, Georg Knill, hält einen abrupten Gas-Stopp in Österreich für fatal. Er fordert von der Politik Rückenwind.

Rene Findenig
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Im Bild: Industrieanlagen am Gelände der "Gas Connect Austria" - Verdichtungsstation.
Im Bild: Industrieanlagen am Gelände der "Gas Connect Austria" - Verdichtungsstation.
HARALD SCHNEIDER / APA / picturedesk.com

Wie sehr Gas als "wesentlicher Energieträger für die gesamte Wirtschaft in Österreich" notwendig sei, habe der Ukraine-Krieg gezeigt, attestierte der Präsident der Industriellenvereinigung, Georg Knill, am Sonntag in der ORF-"Pressestunde". Und er sprach sich gegen einen abrupten Stopp der Gas-Lieferungen aus Russland aus. "Ein Gasembargo wäre fatal und würde eine Kettenreaktion auslösen. Das würde die österreichische und europäische Industrie in kürzester Zeit zum Stillstand bringen und muss jedenfalls vermieden werden", so Knill. Sonst stünde "unsere Versorgungssicherheit auf dem Spiel".

"Existenzbedrohende Ausmaße"

Man müsse jedoch daran arbeiten, unabhängiger von russischen Gaslieferungen zu werden, so Knill. "Wir erleben eine furchtbare humanitäre Katastrophe in Europa, die uns tief betroffen macht. Die Industrie trägt daher die bisher beschlossenen Sanktionen gegen die Russische Föderation mit", bekräftigte der Industriellenvereinigungs-Präsident. Gegen die "horrenden Energiepreise", die bereits "existenzbedrohende Ausmaße" angenommen hätte, forderte Knill jeoch umgehend politische Enlastungsmaßnahmen.

Jetzt sei "Rückenwind von der Politik gefordert", so Knill, "wir brauchen umgehend eine Strompreiskompensation". Knill kritisierte, dass eine solche bereits in 13 anderen EU-Ländern angewendet werde, nur nicht in Österreich. Daher habe sich die Industrie mit einem offenen Brief an Energieministerin Leonore Gewessler gewendet und rasche Maßnahmen eingefordert. "Bevor wir nun Gesetze – wie Klimaschutz- oder Energieeffizienzgesetz – vorantreiben, müssen diese Auswirkungen vollständig geklärt sein", so Knill zu der "völlig neuen Situation" in der Energieversorgung.

"Fehlendes Krisenmanagement"

Angesprochen auf die hohe Inflation warnte der Präsident vor einer Lohn-Preis-Spirale: "Das kann keiner wollen. Jetzt braucht es einerseits Entlastungspakete, die kostendämpfend wirken und andererseits Maßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie stärken." Bei der Corona-Pandemie bemängelte Knill "fehlendes Krisenmanagement seit zwei Jahren in den Gesundheitsbehörden". Viele Menschen hätten "mittlerweile den Überblick verloren, welche Regeln gültig sind. Über den Sommer muss Klarheit geschaffen werden".

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