Wirtschaft

Industrie will Geld-Boni statt Energiespargesetz

Seit zwei Jahren gibt es kein Energieeffizienzgesetz mehr. Das brauche es auch nicht, so die Industriellenvereinigung. Die Grünen sehen das anders.

Leo Stempfl
Schon aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht spare die Industrie Energie, argumentiert die IV:
Schon aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht spare die Industrie Energie, argumentiert die IV:
Getty Images (Symbolbild)

Seit Montag läuft die "Mission 11". Elf Prozent Energie sollen die Privathaushalte einsparen, so die Pläne der Bundesregierung, die dafür auch gleich Tipps mitliefert. Dazu zählt etwa das kältere Duschen oder ein wärmerer Kühlschrank.

Unternehmen und Produktionsbetriebe haben angesichts der horrenden Energiepreise zwar bereits im Sommer rund 10 Prozent gespart, ein "Energieeffizienzgesetz" gibt es aber nicht. Dieses existierte von 2014 bis 2020 und ist seitdem ersatzlos ausgelaufen, kritisiert etwa die SPÖ.

Unterstützungen statt Spar-Plan

Widerstand kommt jedoch von Seiten der Wirtschaft. Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung, sagte etwa im "Ö1-Mittagsjournal", dass das Energiesparen sowieso von Haus aus passiere – es sei betriebswirtschaftliches Thema.

"Ganz oben auf der Agenda steht es bei uns nicht", sagte er zum ausgelaufenen Energieeffizienzgesetz. "Ich glaube, was wir jetzt insbesondere brauchen, das ist insbesondere dass wir eine Unterstützung für jene Unternehmen brauchen, die mit dem Rücken zur Wand stehen." Hier befinde man sich aktuell in Verhandlungen mit der Regierung, diese könnten aber noch dauern.

    Gewesslers gesammelte Werke: Alle Energiespar-Tipps des Klimaschutzministeriums zum Durchklicken >>
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    Screenshot Facebook / Klimaschutzministerium

    Grüne Kritik

    Eine rasche Reaktion kommt vom Energiesprecher der Grünen, Lukas Hammer. "Ich finde, das ist ärgerlich", sagt er zu den Aussagen des Generals. "Energiesparen steht sehr wohl ganz oben auf der Agenda. Tatsache ist, dass gerade die energieintensive Industrie, die nicht einfach und schnell vom Gas loskommt, von jeder Kilowattstunde profitiert, die nicht in anderen Bereichen verbraucht wird." Energiesparen sichere zudem Arbeitsplätze.

    "Die Blockadehaltung von Teilen der IV gegen alle Maßnahmen zu Energiewende und Klimaschutz in den letzten Jahren hat mit dazu beigetragen, dass wir in diese Abhängigkeit von russischen Gasimporten gekommen sind. Den Weg raus aus dieser Abhängigkeit haben wir mit Beginn der Koalition begonnen und ich appelliere an die IV, sich endlich konstruktiv an diesem Weg zu beteiligen", so Hammer abschließend.

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