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Influencer suchen Baby-Namen und verdienen über 9.000 €

Tiktok-Beraterinnen und Agenturen helfen Eltern bei der Wahl des Vornamens für ihr ungeborenes Baby. Die Ideen sind teilweise sehr teuer.

20 Minuten
Wer bei der Babynamen-Suche Schwierigkeiten hat, kann dafür andere Menschen engagieren.
Wer bei der Babynamen-Suche Schwierigkeiten hat, kann dafür andere Menschen engagieren.
Getty Images

Online elendslange Namenslisten durchscrollen, Apps herunterladen oder den Familienstammbaum durchforsten – die Suche nach einem Namen für das eigene Kind ist nicht immer einfach. Wie praktisch wäre es da, diese Aufgabe einfach an jemand anderes delegieren zu können. Und das ist tatsächlich möglich.

Elternpaar zahlte TikTokerin 9.200 Euro

"Wenn man sich die beliebtesten Babynamen ansieht, gibt das Aufschluss über unsere kulturellen Werte und Sehnsüchte", erklärt Taylor A. Humphrey auf ihrem Tiktok-Account What’s in a Baby Name. Die 33-jährige US-Amerikanerin ist Beraterin für Vornamen – sie nennt sich Babynamen-Doula. Doulas sind eigentlich Geburtsbegleiterinnen, die in den letzten Jahren immer beliebter wurden.

Ihre Ratschläge teilt Taylor A. Humphrey mit mehr als 70.000 Abonnenten und Abonnentinnen. Sie bietet ihre Dienste aber auch exklusiv an – auf Auftragsbasis für Eltern, die auf der Suche nach dem perfekten Vornamen sind. "Oft werde ich von Eltern angerufen, denen die Ideen beim dritten oder vierten Kind ausgehen", erzählt sie "Page Six". In diesen Fällen erstellt Taylor Namenslisten, die zu den Namen der Geschwister passen.

Sie scheint damit erfolgreich zu sein: Allein im Jahr 2020 habe sie mit ihrer Tätigkeit, Paaren bei der Namenssuche zu helfen, fast 139.000 Euro verdient. "Ein Elternpaar geriet in Panik, weil es glaubte, nicht rechtzeitig einen Namen zu finden. Sie zahlten mir 9.200 Euro", so Humphrey.

Video-Call für Namenssuche ab 42 Euro

Taylor A. Humphrey ist nicht die Einzige, die dafür bezahlt wird, Vornamen für fremde Kinder zu finden. Emily Kim, eine weitere Tiktokerin, hat 200.000 Follower. Auf ihrem Account errät sie Babynamen von Stars und berät ebenfalls werdende Eltern bei der Namensgebung ihres Nachwuchses.

Eine fünf- bis siebenminütige Beratung bei ihr kostet mindestens 200 Euro. Die US-Amerikanerin, die sich selbst als "Influencerin für Vornamen" bezeichnet, erklärte der "Vogue", dass sie dafür die sozialen Netzwerke ihrer Kunden durchforstet, sie nach den Namen fragt, die sie anderen Kindern oder Haustieren gegeben haben, und sich nach den Namen ihrer Nichten und Neffen erkundigt – um Doppelungen zu vermeiden. Danach erstellt sie eine Liste, um die Eltern zu inspirieren.

Stephanie Coffield ist Autorin des Buches "Names Don’t Have a Gender" (auf Deutsch: "Namen haben kein Geschlecht"). Ihr folgen 228.000 Menschen auf Tiktok, denen sie zahlreiche Ideen für Vornamen gibt, die auf einem bestimmten Thema, einem Anfangsbuchstaben oder einer bestimmten Anzahl von Buchstaben basieren. Auf ihrer Website bietet sie einen Videocall ab 42 Euro und ein Dutzend Namensvorschläge gegen einen Aufpreis von neun Euro an.

Auch in Europa ein Thema

Dass Eltern andere Menschen für den Namen des eigenen Kindes beauftragen, beobachtet man auch in Europa. Auf Instagram findet man das Konto Idées_prénoms, das von Violaine, einer Französin aus Clermont-Ferrand, betrieben wird, die sich selbst als Expertin für Vornamen bezeichnet. Neben Listen mit Vornamen bietet sie Beratungen zwischen 20 und 65 Euro an.

In der Schweiz bietet Erfolgswelle, eine Berner Marketingagentur, die sich auf das Branding internationaler Marken spezialisiert hat, diesen Service ebenfalls an. "Kinder sind keine Marken! Da achten wir sehr bewusst auf glasklare Abgrenzung zu eingetragenen Brands. Doch wenn es um die Namensfindung geht, folgen wir unserem bewährten Kreations-Prozess", heißt es auf der Website.

Die Investition in die Kreation des neuen Vornamens eines Kindes entspreche bei der Agentur Erfolgswelle dennoch denselben Honorar-Ansätzen wie für eine internationale Marken-Namensfindung: 34.200 Euro. Ein Team von Fachleuten widme sich rund 100 Stunden der Identität des ungeborenen Kindes, verspricht das Unternehmen.

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