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Insekten ersetzen Chemie in Spaniens Monokulturen

Im Süden Spaniens sind riesige Gebiete mit Gewächshäusern bedeckt. Dort setzen die Bauern vermehrt auf Insekten, um ihre Ernten zu schützen.

Heute Redaktion
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Plastikplanen soweit das Auge reicht – Über mehr als 30.000 Hektaren erstecken sich in der spanischen Provinz Almería Mega-Monokulturen, in denen Gemüse für ganz Europa angebaut wird. 2,5 Millionen Tonnen, die Hälfte des gesamten Exports Spaniens, stammt aus dieser Gegend.

Seit Jahren sinkt dort der Verbrauch an chemischen Pestiziden, da viele Agrarunternehmer, wie Antonio Zamora, auf Insekten als Schädlingsbekämpfer setzen.

40 Prozent weniger Chemie-Gift

"Man lässt sie laufen und sie arbeiten den ganzen Tag, die ganze Woche, den ganzen Monat", ist Zamora im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP begeistert. "Das ganze funktioniert, weil es eine Art Symbiose zwischen der Pflanze und den Insekten gibt. Dadurch produziert die Pflanze mehr und sie wird kräftiger. Auch die Umgebung profitiert."

Zamora ist aber nicht der einzige, der umgestellt hat. Laut der regionalen Pflanzenzüchter-Vereinigung Coexphal haben beinahe alle Paprika- und eine Mehrheit der Tomaten-Anbauer bereits den herkömmlichen Insektiziden abgeschworen. In den vergangenen zwölf Jahren habe der Einsatz der Chemie-Keule um rund 40 Prozent abgenommen.

Augenauswischerei

Ein wichtiger Schritt, da auch die Schädlinge mittlerweile Resistenzen gegen viele Chemikalien entwickelt haben. Der Gebrauch von Pestiziden wird zudem zunehmen kritisch gesehen. Einige Firmen reagieren bereits auf den Trend und züchten in ihren Laboren milliardenfach Insekten als Schädlingskiller.

Doch Ökoaktivisten misstrauen dem Ganzen. Für sie ist die angeblich umweltfreundlichere Methode bloß Augenauswischerei. Um wirklich bio zu sein, müsste die gesamte Landwirtschaft komplett umgestellt werden, so die Meinung der Aktivisten.

(jcg, rcp)