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Inside im Test: Spieler erleben ihr graues Wunder

Um das düstere Indie-Game Inside ist ein riesiger Hype entstanden. Zu recht.

Heute Redaktion
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Die Hauptfigur in Inside ist zwar ein kleiner Bub, der durch eine nächtliche Landschaft rennt, Rätsel lösen muss und über Hindernisse springt. Doch mit Kinderspielen im Stile von Super Mario Bros. hat das Ganze wenig zu tun.

Das vom dänischen Studio Playdead veröffentlichte Spiel für PC, PlayStation 4 und Xbox One ist ein dystopischer Albtraum. Ein Spiel, das fesselt, vereinnahmt, süchtig macht. Nicht nur optisch ist das Indie-Game dank seinen konsequenten Grautönen ein ganz spezieller Genuss. Auch die Geschichte – respektive ihr Fehlen – entwickelt einen ganz eigenen Sog.

Bei den Kritikern hat das Spiel voll eingeschlagen. Game-Connaisseure überschlugen sich mit Lobeshymnen auf den Indie-Hit. "Meisterhaft ausgearbeitet, fehlerfrei, aus einem Guss", schrieb etwa der "Spiegel". Tatsächlich ragt Inside aus allen Veröffentlichungen heraus. Sechs Jahre lang haben die Entwickler am Nachfolger des Überraschungshits "Limbo" gearbeitet. Damals rannte auch ein kleiner Bub davon – vor Spinnen und mörderischen Maschinen.

Subtiler, aber stärker

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Diesmal ist alles subtiler: Der kleine Bub rennt durch eine Welt wie aus George Orwells Roman "1984". Die Menschen sind willenlose Zombies oder brutale Unterdrücker. Sie tragen Masken, fahren Laster durch die Nacht, hetzen einem Bluthunde auf den Leib oder feuern Schüsse ab. Warum? Man weiß es nicht. Wer sie sind? Keine Ahnung. Vor was man flüchtet? Auch unklar.

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Doch gerade das Fehlen von Informationen oder Erzählelementen macht das Spiel so interessant. Inside lebt von seiner Stimmung. Einer düsteren, aber faszinierenden Vision voller albtraumhafter Gestalten und Situationen. Stets hat man das Gefühl, man könnte Teil von etwas Größerem sein. Einem Plan, der sich einem am Ende vielleicht offenbaren wird.

Fazit: Kurz, aber wertvoll

Ohne hier zu viel verraten zu wollen: Wer auf eine alles erklärende Lösung des rund vierstündigen Spiels wartet, dürfte trotz alternativen Enden sein graues Wunder erleben. Denn das Finale ist so mysteriös wie der Weg dahin.

Inside lebt auch nicht von der Handlung, sondern von seiner Atmosphäre, seiner Konsequenz, seiner Originalität, seiner Abgründigkeit. Dialoge braucht es dazu nicht. Bloß Spieler, die neugierig genug sind, sich auf das eines der besten Spiele überhaupt einzulassen. (rtl)