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Integrationsbericht: Direkte Kosten von 2 Mrd. Euro

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Der neue Integrationsbericht, den Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) am Dienstag präsentierte, beweist: Bereits 21 Prozent der österreichischen Bevölkerung (rund 1,8 Millionen Menschen, plus 98.000) haben einen Migrationshintergrund. Die direkten Flüchtlingskosten werden sich 2016 auf rund 2 Mrd. Euro belaufen.

Die wichtigsten Punkte des Integrationsberichts 2016:


2015 waren 214.400 Menschen nach Österreich eingewandert, gleichzeitig verließen rund 101.300 das Land. Die Netto-Zuwanderung beträgt 113.100 Personen - ein Anstieg von 56 Prozent im Vorjahresvergleich.
Von den 25.691 in Österreich von Jänner bis inklusive Juli gestellten Asylanträgen fallen 68,79 Prozent auf Männer, 31,21% auf Frauen. 81 % der neu hinzugekommenen Asylberechtigten sind unter 35 Jahre alt.
22.000 Menschen kamen aus Afghanistan (29%), gefolgt von Syrien (28 %) und dem Irak (15%). Die restlichen Zuwanderer kommen aus der EU, beziehungsweise dem EWR-Raum und der Schweiz.
Bei 8.380 oder 10 Prozent aller Asylantragssteller handelt es sich um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
Familiennachzug: 6.680 Anträge wurden auf Einreise zum Zweck der Familienzusammenführung gestellt.
Laut dem Finanzministerium werden sich die direkten Flüchtlingskosten im Jahr 2016 auf rund 2 Milliarden Euro belaufen. Mehr als zwei Drittel davon werden für Sozialleistungen verwendet.
Österreich hat mehr Asylwerber aufgenommen, als 17 andere EU-Staaten gemeinsam.
Der Integrationsoptimismus ist wieder leicht angestiegen. Laut einer Umfrage finden 48 Prozent der Befragten, dass Integration "sehr gut" bzw. "eher gut" funktioniere. Das bedeutet einen Anstieg von 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.


Ursachen für Zuwanderung nach Österreich sind zum einen die Krisen und kriegerischen Auseinandersetzungen in Ländern wie Afghanistan, Syrien und dem Irak. Aber auch aus dem EU- und EWR-Raum wanderten Zehntausende zu - Spitzenreiter sind Rumänien, Deutschland und Ungarn.

Bildung und Sprachförderung soll weiter forciert werden

Kurz sprach sich bei der Präsentation des Berichts einmal mehr für eine Reduktion des Zustroms nach Österreich aus. Ein Jahr wie 2015 dürfe sich nicht wiederholen.

Um die Integration von Asylsuchenden weiter voranzutreiben, will man auch in Zukunft verstärkt auf Bildung und Sprachförderung setzen. Da soll ein spezielles Augenmerk auf gezielte Unterstützungsmaßnahmen von Schulen gelegt werden.

Ein weitere wichtiger Punkt ist die Vermittlung der gesellschaftlichen Werte an die Flüchtlingszuwanderer. Durch Informations- und Orientierungsangebote sollen sie über das kulturelle System, das der Gesellschaft Österreichs unterliegt, unterrichtet werden.

Wien und andere Großstädte. wie Linz oder Graz. gelten nach wie vor als Anziehungspunkte für Asylsuchende. Dem will man allerdings durch eine ausgewogenere Verteilung der Geflohenen entgegenwirken. Durch die unterschiedliche Ausgestaltung der Sozialleistungssysteme braucht es allerdings einen breit gefassten Lösungsansatz, durch den das gewährleistet werden kann.