Coronavirus

Intensivmediziner "durch Maulkörbe mundtot gemacht"

In einem Interview äußert Experte Walter Hasibeder den Vorwurf, dass Mediziner "mundtot" gemacht werden. Hier die Hintergründe >>

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Auch die Lungen genesener Patienten sind teils stark angegriffen.
Auch die Lungen genesener Patienten sind teils stark angegriffen.
picturedesk.com

Immer weiter spitzt sich die Corona-Lage hierzulande zu. Am meisten Sorgen bereiten dabei jedoch die Kapazitäten der Intensivstationen, die vielerorts bereits am Rande des Kollaps sind. Um eine Trendumkehr zu schaffen, wurden zu Beginn der Woche neue Maßnahmen für die drei besonders von Corona betroffenen Bundesländer beschlossen. Ob das aber die erhoffte Trendwende bringen wird, bleibt abzuwarten.

"Zahlen nicht nachvollziehbar"

Doch wie sieht es nun tatsächlich auf den österreichischen Intensivstationen aus? Darüber sprach Walter Hasibeder, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin, im im Puls24-Interview mit Alina Marzi. Er schildert, dass er die offiziellen Zahlen von nur 50 Prozent Auslastung nicht nachvollziehen könne. Hier erklärt er, aus welchem Grund.

Die bisher veröffentlichten Zahlen seien nicht nachvollziehbar - dies äußerte Hasibeder vor einigen Tagen. In dem Interview schildert er die aktuelle Lage in den Spitälern. "Normalerweise ist es so, dass bei Normalbetrieb bereits eine Intensivstation bestenfalls 70 Prozent und meistens 80, 90 Prozent ausgelastet ist." Hierunter fallen Patienten, die aus den verschiedensten Gründen intensivmedizinisch betreut werden müssen. "Und jetzt auf einmal haben wir eine neue Erkrankung, die erstens wahnsinnig pflegeaufwändig ist, die sehr viel Intensiv-Technologie und Knowhow erfordert, und plötzlich heißt es zum Beispiel manchmal: 'Ja, 50 Prozent der Betten werden noch in einem Bundesland frei für solche Patienten.' - Und das ist nicht nachvollziehbar!", erläutert der Experte. 

Zwei Medikamente im Kampf gegen Corona

Im Osten Österreichs zeigt sich, wie sich die Mutationen auf das Infektionsgeschehen auswirken. Während es etwa in Tirol nicht der Fall ist, werden im Osten sehr wohl immer öfter immer jüngere Patienten mit einer Corona-Erkrankung eingeliefert. 

 "Und was noch interessant ist: Diese Patienten gehen oft sofort von der Notaufnahme oder von der Ambulanz direkt auf die Intensivstation. So schwer krank sind sie!", schildert Hasibeder die Lage im Osten.

Hinsichtlich der Behandlung einer Corona-Erkrankung habe man "sicher dazu gelernt", so der Mediziner. Die einzigen beiden Medikationen, die insbesondere auf den Intensivstationen verabreicht werden, seien zum einen die Antikoagulation - eine Hemmung der Blutgerinnung. Bei dem zweiten Medikament handelt es sich um ein Steroid - das Dexamethason. "Da haben wir auch den Eindruck gewonnen, dass durch diese Therapie weniger Patienten auf den Isolierstationen landen, das heißt außerhalb der Intensiv so schlecht werden, dass wir sie übernehmen müssen."

Mediziner werden "mundtot gemacht"

Grundsätzlich besteht in Österreich derzeit das Problem, dass viele die Maßnahmen nicht mehr mittragen (wollen) und eine gewisse Corona-Müdigkeit besteht. "Ich glaube, jeder von uns ist schon Corona-müde, das geht mir ganz genau so", sagt Hasibeder. Doch die einzige Möglichkeit, die Situation wirklich zu überwinden, sei laut dem Experten die Durchimpfung des Großteils der Bevölkerung. "Was ich mir persönlich wünschen würde, ist, dass Intensivmediziner im Osten (..) die Gelegenheit bekommen, ihre Erfahrungen in den Medien zu präsentieren und zu sagen, wie die Situation wirklich ist", äußert Hasibeder den Wunsch. 

"Momentan bekommt man Fake News von verschiedenen Stellen und die eigentlichen Leute, die dann diese Patienten behandeln und letztlich die letzte Wiese darstellen, wo es um Tod und Überleben geht -  die sind zum Teil durch Maulkörbe sozusagen mundtot gemacht im Moment."

Maßnahmen mittragen

Um einer Verschlimmerung der Lage vorzubeugen und einer Besserung beizutragen, appelliert der Experte an die Menschen, sich auch weiterhin an die Maßnahmen zu halten. Er ruft dazu auf, die Abstände einzuhalten, Masken zu tragen, keine Partys zu feiern. "Dem Virus ist es völlig Wurst, was Sie wählen, wie alt Sie sind - jeder kann einen schweren Verlauf haben!", ruft der Mediziner nochmals in Erinnerung. Daran müsse man stets denken. 

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