Oberösterreich

Kostet Arena 117 Millionen Euro? So reagiert der LASK

Nachdem auf der Gugl alles umgerissen wird, hängt beim LASK der Haussegen schief. Von 117 Mio. Euro Kosten warnt der Projektleiter. 

Peter Reidinger
Teilen
Mit solchen Baustellen-Fotos reagierte der LASK auf das Schreiben von Vizepräsident Zauner.
Mit solchen Baustellen-Fotos reagierte der LASK auf das Schreiben von Vizepräsident Zauner.
LASK

Das Dokument hat nur fünf Seiten, aber große Sprengkraft. Konkret geht es um ein Schreiben des (mittlerweile ehemaligen)  LASK-Vizepräsident Manfred Zauner an die Gesellschafter der LASK Marketing GmbH, deren Geschäftsführer Zauner auch war. Und: Zauner spielte eine Hauptrolle beim Stadionbau, wurde bei der Präsentation als "Projektleiter" vorgestellt.

In dem Brief vom 4. Februar will Zauner für "Aufklärung" und "Klarheit" sorgen. In weiten Teilen des Schreibens, das "Heute" vorliegt, geht es um interne Querelen. Etwa darum, wer zu welchen Besprechungen mitgenommen wird, wer sich an welche Vorgaben gehalten hat oder wer wie dem LASK Schaden zugefügt hat.

Paukenschlag bei Kosten-Schätzung

Ein Paukenschlag ist jene Passage, in der es ums Geld geht. "Bzgl. Budget verweise ich zudem auf die letzte Kostenschätzung des Projektleiters, die bereits Gesamtkosten von 117 Mio. EUR aufweist". 

Zur Erinnerung: Bisher war von 65 Millionen Euro die Rede, die der LASK selbst aufstellen wollte. Zudem gibt es eine Förderzusage des Landes über 30 Mio. Euro. 

Diese Passage sorgt für Wirbel: Demnach weist eine Kostenschätzung Gesamtkosten von 117 Mio. Euro auf.
Diese Passage sorgt für Wirbel: Demnach weist eine Kostenschätzung Gesamtkosten von 117 Mio. Euro auf.
Screenshot
Zauner bemängelt, dass er "mangels einer fundierten Wirtschaftlichkeitsrechnung" nicht sagen könne, ob so ein hoher Betrag für den LASK "vertretbar und bewältigbar" sei.
Zauner bemängelt, dass er "mangels einer fundierten Wirtschaftlichkeitsrechnung" nicht sagen könne, ob so ein hoher Betrag für den LASK "vertretbar und bewältigbar" sei.
Screenshot

Zauner kritisiert LASK-Präsidenten Siegmund Gruber scharf: "Ich bin, wie jeder weiß, mit dem LASK tief verbunden, dennoch komme ich mit diesem Schreiben auch meiner Warn- und Hinweispflicht in meiner Funktion als Geschäftsführer nach, dass, sollte das Projekt mit der offensichtlichen Vor- und Herangehensweise seines Co-Geschäftsführers Siegmund Gruber sowie seiner verlängerten Hand Johannes Lehner umgesetzt werden, weder eine fristgerechte Umsetzung noch das Einhalten des gesetzten finanziellen Rahmens als gesichert anzusehen sind. Somit kann ich mich dem Zitat meines Co-Geschäftsführers nicht anschließen, der im Zuge der Stadion-Präsentation verlautet hat: 'Ich kann jedem garantieren, wir werden uns hier mit diesem Stadion nicht übernehmen'". 

Das Schreiben wurde von Zauner in der außerordentlichen Generalversammlung des LASK am vergangenen Freitag vorgelegt. 

"Vertrauensverlust" – so reagiert der LASK

Der LASK reagierte am Mittwoch zunächst in einem knappen Facebook-Posting samt Baustellen-Fotos: "Während behauptet wird, unser Projekt wäre viel teurer oder gar gefährdet, wird auf der Baustelle in Präzision weitergemacht. Fest steht: Der LASK wird dieses Stadion bauen - und wird es sich auch leisten können."

Am frühen Nachmittag meldete sich Vereins-Präsident Siegmund Gruber in einer Aussendung zu Wort. "Es liegt mir fern, mich zu LASK-Interna öffentlich zu äußern. Die Dinge, die Manfred Zauner in diesem Brief öffentlich behauptet, entsprechen jedoch keinesfalls den Tatsachen. Als Konsequenz einer Vielzahl von Fehlleistungen und bewusster Falschbehauptungen, sowie dem damit einhergehenden immensen Vertrauensverlust, wurde er in einer Generalversammlung am Freitag den 5. Februar von den Gesellschaftern abberufen", so Gruber.

Das Stadion "an sich" kostet laut LASK bis zu 70 Millionen

Zu den 117 Millionen sagt Gruber: "Das waren Schätzungen eines ehemaligen Projektleiters (der von der ZAUNERGROUP kam), die falsch sind. Dass er diese Schätzung ungeprüft für seine Zwecke verwendet hat, zeigt, wie wenig sich Manfred Zauner mit dem Stadion-Projekt beschäftigt hat. Die Kosten für das Fußballstadion an sich werden wie geplant bei 60 bis 70 Millionen Euro liegen."

Zauner allen Ämtern enthoben

Gruber räumt aber ein: "Dass für zusätzliche Restaurants, Bars, Kindergarten, Ärztezentrum oder andere Erweiterungen noch Kosten dazukommen können, muss jedem klar sein. All diese Dinge werden zusätzliche Gewinne erwirtschaften und nur verwirklicht, wenn die gesonderte Finanzierung gesichert ist“.

So soll die neue LASK-Arena aussehen.
So soll die neue LASK-Arena aussehen.
LASK

"Der LASK wird dieses Stadion bauen und wir werden es uns auch leisten können! Wir bedauern natürlich, dass Manfred Zauner versucht, hier öffentlich schlechte Stimmung zu machen. Es ist sehr schmerzhaft, zu diesem Zeitpunkt die Projektverantwortlichen wechseln zu müssen, aber es blieb keine andere Wahl, als uns die bisherigen Versäumnisse und Verzögerungen bewusst geworden sind", so Gruber.

Wie der Verein in der Aussendung auch mitteilte, ist Zauner nicht mehr Vizepräsident und nicht mehr Geschäftsführer der LASK Marketing GmbH und damit verbunden der LASK Arena GmbH. Heißt: Er wurde allen Ämtern enthoben.

Verein hält an Eröffnung im Sommer 2022 fest

"Das Projekt ist dadurch aber ungefährdet", sagt der LASK-Präsident. Die neue Projektleitung habe bereits am Samstag ihre Arbeit begonnen und habe "jetzt schon entscheidende Fehler behoben".

Die Raiffeisen Arena sei für den LASK unabdingbar, um in sportlicher und wirtschaftlicher Hinsicht langfristig erfolgreich sein zu können. "Das Stadion soll weiterhin wie geplant im Sommer 2022 eröffnet werden", hieß es in der Aussendung.