Multimedia

Internet in Österreich steht vor einer Teuerungswelle

Die Internet Service Providers Austria sieht eine Preisexplosion bei Internettarifen in Österreich kommen. von einer "massiven" Teuerung ist die Rede.

Rene Findenig
Teilen
Dem Internet in Österreich droht nun ein Preisschock.
Dem Internet in Österreich droht nun ein Preisschock.
Weingartner-Foto / picturedesk.com

Der Verband ISPA – Internet Service Providers Austria warnt vor einer Preiserhöhung für alle Österreicher beim Internet. Nach der explodierenden Inflation und der russischen Invasion in der Ukraine mit Teuerungen beim Weizen und der Energie drohe nun eine massive Erhöhung der Tarif-Entgelte. "Die Internetanbieter werden in absehbarer Zeit voraussichtlich die Tarife erhöhen – aber das nicht freiwillig", so der Verband. Hintergrund sei eine drohende "Deregulierung der A1 Telekom Austria".

"Die meisten Internetanbieter müssen die bestehenden Internetleitungen von A1 nutzen, weil der Aufbau einer eigenen Infrastruktur oft nicht möglich ist. Damit genießt A1 in weiten Teilen Österreichs de facto eine Monopolstellung und muss diese bislang anderen Anbietern zu regulierten Preisen zur Verfügung stellen, ähnlich wie bei Strom- und Gasnetzen", so der Verband. "Sprich: A1 wird dann die Preise für die Nutzung seiner Infrastruktur durch andere Anbieter in ganz Österreich massiv erhöhen, wie ihre neuen Vertragsentwürfe zeigen."

Preise würden an Endkunden weitergegeben

Der ISPA kritisiert, dass A1 keine Monopolstellung von der zuständigen Regulierungsbehörde Telekom-Control-Kommission (TKK) zugestanden werde, die diesen Umstand alle fünf Jahre prüfe. "Überraschenderweise kam ein Gutachten der Behörde zu dem Schluss, dass A1 in Teilen Österreichs, vor allem in den großen Städten, keine marktbeherrschende Stellung mehr hätte. Begründet wird dies auch damit, dass bereits ausreichend Wettbewerb durch mobiles Breitband herrschte", heißt es.

Dabei werde laut ISPA aber "ignoriert, dass mobiles Breitband den erhöhten Ansprüchen durch unter anderem Home-Office und Video-Streaming technisch nicht gerecht werden kann und damit als echter Ausgleich am Markt ausfällt". Und: "Ein zweites, letzte Woche veröffentlichtes Gutachten schlägt deswegen nun sogar eine österreichweite Deregulierung vor." Die Internetanbieter würden daraufhin "natürlich nicht" mit einem Verlust arbeiten und die höheren Preise an die heimischen Kunden weitergeben, so ISPA-Präsident Harald Kapper.

"Die Bürger werden doppelt zur Kassa gebeten"

"Dabei ist ein leistbarer Internetzugang für viele Menschen heute ein Grundbedürfnis. Wir haben in den letzten Jahren gesehen, was das bedeutet: Austausch mit Familie und Freund:innen, Zugang zu teils lebenswichtigen Informationen und nicht zuletzt hunderttausende Arbeitsplätze im Home-Office. Deregulierung ist kein Selbstzweck. A1 als einem in weiten Teilen Österreichs Quasi-Monopolisten freie Hand zu lassen, bedeutet letztlich nur mehr Gewinne für A1, zum Schaden heimischer Klein- und Mittelbetriebe und bezahlt von den Endkund:innen", so Kapper.

Besonders bitter für den Experten: Mit einer Preiserhöhung würden die Nutzer gleich doppelt zur Kasse gebeten. Seine Argumentation: "Dabei wurde die Errichtung dieser Infrastruktur ursprünglich vom Staat bezahlt, die Bürger:innen werden hier also doppelt zur Kassa gebeten! Wir fordern daher, dass die TKK hier im Sinne der Kund:innen handelt und A1 weiterhin reguliert bleibt."

1/2
Gehe zur Galerie
    Viele Haushalte im 22.Bezirk begleitet seit Mittwoch dasselbe Schicksal:
    Viele Haushalte im 22.Bezirk begleitet seit Mittwoch dasselbe Schicksal:
    Leserreporter