Politik

Intervention? Sobotka im Kreuzfeuer der Parteien

Der ÖVP-Innenminister soll nach einem tödlichen Bootsunfall am Wörthersee interveniert haben. SPÖ, FPÖ, Grüne und Neos fordern Rechenschaft.

Heute Redaktion
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ÖVP-Innenminister Wolfgang Sobotka ist aus fast allen Parteien unter Beschuss.
ÖVP-Innenminister Wolfgang Sobotka ist aus fast allen Parteien unter Beschuss.
Bild: Helmut Graf

Am 2. Juni dieses Jahres kam es zu einem tragischen Bootsunfall, bei dem am Wörthersee ein Mensch starb. Weil ein Bekannter von ÖVP-Innenminister Wolfgang Sobotka in den Vorfall verwickelt gewesen sein soll, soll Sobotka bei den zuständigen Ermittlungsbehörden interveniert haben, so ein "Profil"-Bericht.

SPÖ-Klubchef Andreas Schieder bezeichnete den Verdacht, der durch den "Profil"-Bericht nahegelegt wird, als "bedenklich und hochgradig aufklärungswürdig". Daher müsse es für Sobotka höchste Priorität haben, nachzuweisen, dass er in der Causa Wörthersee nicht interveniert habe, so Schieder. Sein Parteikollege und SPÖ-Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler forderte bereits am Samstag umgehende Aufklärung.

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl bezeichnete Sobotka in einer Aussendung als "als Innenminister unhaltbar". Kickl mutmaßte, die angebliche Intervention des Ministers sei "mit ÖVP-Obmann Kurz und den wesentlichen Spielern innerhalb der ÖVP-Wahlkampfführung akkordiert" gewesen.

Der grüne Klubobmann Albert Steinhauser erklärte Sobotka für "rücktrittsreif", sofern er die Vorwürfe nicht restlos aufklären könne. Er kündigte eine parlamentarische Anfrage an.

"Der Innenminister darf sich nicht abputzen", forderte auch der stellvertretende Neos-Klubchef Nikolaus Scherak. Die Vorwürfe, die im Raum stehen, seien "massiv". "Sobotka kann das nicht einfach ignorieren sondern muss alle Karten auf den Tisch legen", so Scherak.

Polizeisprecher: "Missverständnis in der Kommunikation"

Von Seiten des Innenministeriums wollte man sich dazu nicht äußern und verwies auf die LPD Kärnten. Polizeisprecher Rainer Dionisio schreibt in einer Stellungnahme von einem "Missverständnis in der Kommunikation zwischen dem damals diensthabenden Offizier vom Dienst und dem im Landeskriminalamt Dauerdienst versehenden Beamten".

Innenminister Sobotka hatte zuvor gegenüber der "Kleinen Zeitung" jede Intervention von sich gewiesen: "Seitens des Innenministeriums greifen wir nie in ein Verfahren ein." (red)

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