Politik

Interview: Mitterlehner watscht die Medien ab

ORF bis Zeitungen: Im neuen Ö1-Medienmagazin #doublecheck geht VP-Reinhold Mitterlehner auf Medien los. Und ärgert sich über Kurz-Umfragen.

Heute Redaktion
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Freitag feierte das neue Medienmagazin #doublecheck auf Ö1 Premiere. In der ersten Sendung fanden sich auch Interviews mit Kanzler Christian Kern (SPÖ) und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP). Während Kern Altbekanntes sagte, überraschte Mitterlehner mit seinem Journalismus-Verständnis.

Ärger 1: Meinung statt Info

Es werde viel zu wenig unterschieden zwischen Meinung und Information, findet der Vizekanzler. "Wenn es darum geht, in Printmedien bestimmte Kolumnen mit dem Titel ,Politik von innen' oder anderes zu entwickeln und dann mit der journalistischen Sorgfaltspflicht insoferne nicht sorgfältig umzugehen, als Quellenangaben nicht erfolgen".

Ärger 2: Kurz-Festspiele

Auch Umfragen zu seinem potentiellen Nachfolger Sebastian Kurz ärgern ihn. "Wenn etwa, was Meinungsumfragen anbelangt, die berühmte Sonntagsumfrage gestellt wird, ist das schon eine Frage im Konjunktiv. Wenn ich aber dann sage, was wäre wenn nicht der Parteiobmann, sondern ein anderer Parteiobmann die Partei führt, dann ist das erstens einmal die Einmischung in eine Partei, aber zweitens, es ist der Versuch entsprechende Meinungsbildung und entsprechende Entwicklungen herbeizuführen. Ich finde das nicht korrekt".

Ärger 3: ZiB-Interviews

Es werde weniger der Eindruck vermittelt, es gehe um Information, "sondern um Sieger und Besiegte zu entwickeln und das kann nicht der Sinn einer Sendung sein." Ob er die Kritik am Interviewstil von Armin Wolf teile, wurde Mitterlehner gefragt. "In Ansätzen", antwortete er, weil es darum gehe "so eine Stimmung wie in einem Verhör wiederzugeben".Er wünsche sich eine Berichterstattung, die nicht "das Vorführen" zum Ziel habe.

Ärger 4: Falsche Themen

Mitterlehner sagte, er glaube nicht, dass es "gelenkten Journalismus" gebe und dass sich "Journalisten und Journalistinnen gegen einen Politiker verschwören". Aber es ärgere ihn, dass sich Redaktionen ihre Themen selbst ausdenken. Es werde nicht darüber berichtet, "was die Politik tut, sondern über Themen, die man selber gerne gesetzt hätte".

(red)