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iPad Pro 2021 im Test: Formel-1-Bolide mit Stützrädern

Das neue iPad Pro hat ein tolles Display und fast so viel Power wie die Profi-Macs von Apple. Doch es gibt etwas, das den Tablet-Computer ausbremst.

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Neuer Prozessor, neuer Bildschirm, neue Features: Beim iPad ist in den letzten zwölf Monaten viel passiert. So hat Apple die Hardware gehörig aufgemotzt. Einen großen Sprung gab es unter anderem bei dem Bildschirm. Neu ist ein sogenanntes Mini-LED-Display verbaut. Anstelle von einer Hintergrundbeleuchtung, die sich über den ganzen Bildschirmbereich oder über mehrere Einzelbereiche erstreckt, sind beim iPad auf 12,9 Zoll mehr als 10.000 kleine LEDs untergebracht.

Die Technologie sorgt für eine hellere Darstellung als noch beim Vorgänger. Besonders stark ist der Effekt bei HDR-Inhalten: Farben sind knackiger und der Kontrast ist mit 1.000.000:1 hoch. Sprich: Schwarz ist wirklich schwarz, aber in sehr dunklen Bereichen sind noch viele Details zu erkennen. Auf dem iPad Filme und Serien zu schauen macht darum besonders Spaß. Dank des kalibrierten Screens lassen sich auf dem Gerät auch Fotos oder Videos bearbeiten. Aber Obacht: Nur das größere Modell hat den Mini-LED-Screen.

Schnell wie ein Ferrari

Das iPad Pro hat Power. Sehr viel Power. Denn Apple hat seinen neuen M1-Prozessor erstmals in sein Tablet verbaut. Mit dem M1-Prozessor flitzt das iPad Pro dem Vorgänger und der Konkurrenz davon wie zahlreiche sogenannte Benchmarks zeigen. Kurz: Das Ding ist fast so schnell wie ein Formel-1-Ferrari. Auf Papier ist das neue iPad also eine Wundermaschine und bietet gegenüber einem Macbook sogar mehrere Vorteile. So kann sich das Tablet zum Beispiel direkt via 5G mit dem Internet verbinden – kann das Macbook nicht. Auch ist das Display deutlich besser als bei den neuesten Profi-Macbooks.

Allerdings wirkt das iPad in gewissen Situationen so, als ob hier noch Stützräder montiert sind. Grund dafür ist das Betriebssystem iPadOS, womit man im Alltag manchmal ans Limit stößt. So sind zwar gewisse Dinge wie das Multitasking in den letzten Jahren deutlich besser geworden. Was nach wie vor fehlt, sind gewisse Profi-Apps mit gleichem Umfang wie auf einem Computer. Kurz: An einem Ferrari sehen Stützräder einfach komisch aus. Ein wenig Abhilfe kommt bald in Form von iPadOS 15. Damit wird Multitasking auf dem iPad eine Spur besser und zudem können der Homescreen und Apps sinnvoller geordnet werden.

Feature für die Pandemie

Seit mehr als einem Jahr ist das Leben für viele von uns virtueller als je zuvor. Grund ist die Covid-Pandemie. Anstatt Meetings in Sitzungsräumen abzuhalten, finden diese nun digital mit Videochats statt. Nun startet Apple mit dem neuen iPad eine praktische Funktion: Center Stage. Damit ist das eigene Gesicht immer schön auf dem Screen zentriert. Möglich macht dies eine neue Weitwinkelkamera und Softwaretricks. Im Test klappt das Framing selbst mit aufgesetzter Maske prima. An den Rändern sind die Gesichter jedoch etwas verzerrt. Praktisch ist, dass Center Stage nicht nur für Apples Facetime, sondern auch bei anderen Diensten wie Zoom und Google Meet funktioniert.

Praktisch: Die neue Funktion Center Stage setzt das eigene Gesicht immer in die Mitte.
Praktisch: Die neue Funktion Center Stage setzt das eigene Gesicht immer in die Mitte.
Apple

Gut eingehüllt

Die Hüllenfrage stellt sich natürlich auch beim neuen iPad. Schließlich will man ein teures Tablet mit großem Display nicht einfach so in den Rucksack schmeißen. Die gute Meldung vorweg: Die Hülle der Vorgänger passt auf die neuen Geräte – vorausgesetzt man hat sich vom neuen Modell nicht eine andere Größe gekauft. Das Magic Keyboard stellte sich schon in unserem letzten Test als Gewinn heraus. Es tippt sich darauf ausgezeichnet und der Zeitgewinn dank dem Touchpad ist enorm. Das hat allerdings auch seinen Preis. Kauft man es neu, so muss man dafür 399 Euro (12,9 Zoll) hinblättern.

Günstiger geht es mit dem Folio Keyboard (ab 199 Euro). Bei diesem muss man jedoch auf ein Touchpad verzichten und das Tippen ist deutlich unpräziser. Eine Alternative bietet hier das neue Case von Hersteller Logitech. Das Case umfasst auch die Kanten des iPads und schützt so das Tablet besonders gut. Vom Tippgefühl kommt die Tastatur aber nicht ganz an das Magic Keyboard heran. Kosten für die Logitech-Hülle Combo Touch: 230 Euro (12,9 Zoll).

Die Logitech Combo Touch kostet 230 Euro (12,9 Zoll).
Die Logitech Combo Touch kostet 230 Euro (12,9 Zoll).
Logitech

Fazit: Grandios, aber teuer

Mit dem iPad Pro hat Apple ein echtes High-End-Tablet im Angebot. Es kann von der Leistung nicht nur mit den Profi-Macs mithalten, in gewissen Punkten schwingt es obenaus: Besser ist das Display und die 5G-Anbindung. Teurer ist allerdings auch der Preis. Für das M1-Macbook Pro mit 13 Zoll zahlt man mindestens 1.449 Euro, für das iPad Pro 12,9 Zoll werden 1.199 Euro fällig. Dazu kommen noch die Tastatur (399 Euro) und der Pencil (135 Euro), um das volle Potenzial des Tablets zu nutzen. Eine Summe von 1.733 Euro. Wer Features wie das Mini-LED-Display nicht benötigt, ist deshalb auch mit einem günstigeren Tablet, etwa dem iPad Air (ab 649 Euro), schon gut bedient.

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