Iren stimmen über Homo-Ehe ab

Am Freitag wird im erzkonservativen und streng katholischen Irland darüber abgestimmt, ob Homosexuelle regulär heiraten dürfen. Entscheidet sich die Mehrheit dafür, wäre Irland das erste Land, in denen die gleichgeschlechtliche Eheschließung per Volksentscheid eingeführt wird. Ob es tatsächlich soweit kommt, bleibt abzuwarten. Die Kirche stellt sich strikt dagegen. Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Iren für die Einführung der Homo-Ehe ist.

Irland könnte am Freitag zur ersten Nation werden, die sich mittels Referendum für die Homo-Ehe entscheidet. Bereits am Samstag wird ein Ergebnis erwartet, welches Umfragen zufolge auf einen Siegeszug gleichgeschlechtlicher Paare hindeutet. Überraschend wäre das Ergebnis allemal. Häufig ist davon die Rede, dass Irland sogar katholischer sei als der Vatikan. Bis 1997 wurde vom Staat nicht einmal eine Scheidung anerkannt  - selbst wenn der Papst die Ehe selbst gelöst hätte.

Für die Einführung der Homo-Ehe ist eine Änderung der Verfassung notwendig. Bislang war es in Irland gleichgeschlechtlichen Paaren nur möglich, eine zivile Lebensgemeinschaft eintragen zu lassen. Diese gewährte allerdings keinen Schutz der Familie und war in der Verfassung nicht rechtlich verankert.

Tabus fallen

Missbrauchskandale führten schließlich dazu, dass die Kirche deutlich entzaubert wurde. Auch das politische Establishment und eine Reihe von Korruptionsskandalen erschütterten die Grundfeste der konservativen Politik. Grüne, Liberale und Unabhängige gewannen in Folge zunehmend an Macht.

Irland unterliegt einem Wandel, den Fine Gael, Ministerpräsident und Kopf der Kampagne für Schwulenehe, vorantreibt. Er lässt konservative Gegner ziemlich alt aussehen. Der Großteil der  Iren zeigt sich offen für die Homo-Ehe und lässt die Tatsache, dass Homosexualität bis 1993 ein Verbrechen war, in Vergessenheit geraten.

Enda Kenny, Regierungschef der konservativen Fine-Gael-Partei meinte zuletzt aber, dass die Zahl der Gegner einer Homo-Ehe inzwischen stärker wachse als erwartet. Das Ergebnis, das schon am Samstag feststehen könnte, dürfte also knapp werden.