Die Sommergespräche des ORF sind geschlagen. Mit Bundeskanzler Karl Nehammer stand am Montag der letzte Chef einer Parlamentspartei ZIB2-Moderator Martin Thür Rede und Antwort. Damit ist auch das Außenstudio in einem mondänen Traunsee-Hotel Geschichte, das Team packte seine Koffer.
Moderator Thür veröffentlichte im Anschluss ein Foto von sich und der versammelten Sende-Mannschaft auf X: "Das Team der ORF-Sommergespräche sagt Danke! An den See, an den Berg und an Sie fürs Zusehen!".
Dieses scheinbar harmlose Bild schlägt nun aber hohe Wellen. Kommentare stoßen sich an der Größe des Teams, das inklusive Martin Thür aus 35 Personen zu bestehen scheint.
"IRRE, wie viel Leute der ORF für so ein Interview-Format braucht. Das ist ja abnormal", findet der Favoritner FPÖ-Klubobmann Christian Schuch. Weitere Kritiker verorten "Steuergeldverschwendung" und "Urlaub auf unsere Kosten".
"Fernsehen – noch dazu live – ist fucking aufwändig", kontert der ORF-Star die auf ihn niederprasselnde Kritik. "Niemand auf dem Bild macht Urlaub. Außer ich, ab heute."
Den vielen Nachfragenden gibt Thür dann auch einen Blick hinter die Kulissen und erklärt, dass die Größe des Teams vor allem dem Live-Charakter der Sendung geschuldet war.
Ein Großteil der Personen gehöre zur Mannschaft des Übertragungswagens (Ü-Wagen) der schon am Dienstag wieder seinen nächsten Einsatz hatte. Thür: "Das war jeden Montag ein 14- bis 15-Stunden-Tag. Wien – Traunsee – Aufbau – Sendung – Abbau – Wien".
Und weiter: "Für einen Übertragungswagen oder eine Live-Regie brauchst du eine ganz andere Infrastruktur als bei aufgezeichneten Sachen, wo ein Kamera- und ein Tonmensch reichen."
Die heurigen Sommergespräche seien erst knapp vor der Ausstrahlung aufgenommen worden, geht der Moderator weiter ins Detail. Und zwar so kurz davor, "dass wir es produzieren, als wäre es live".
Sie waren dadurch aber deutlich teurer als die voraufgezeichneten "Verhörkammerl"-Sitzungen 2023: "Letztes Jahr wurde es Tage davor aufgezeichnet und geschnitten. Das spart die Liveregie und damit Geld. Problem: Wenn was zwischen Aufzeichnung und Sendung passiert."
Hingegen kaum Kostenersparnis hätte die Benützung eines ORF-Studios gegenüber der Außenlocation am Traunsee gebracht.
"Am Ende ein Nullsummenspiel. Im Studio sind solche Sonderproduktionen nicht billiger und du brauchst auch nicht weniger Leute", betont Thür mehrfach gegenüber Kritikern: "Wir haben extra nachgesehen: Billiger wird's nur ohne Live-Regie. Das ist der große Kostenfaktor."