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IS-Terrormiliz soll ihre Geiseln foltern

Heute Redaktion
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Die Terrormiliz "Islamischer Staat" soll Geiseln auf brutale Weise misshandelt haben. Scheinexekutionen und Folter gehören offenbar zum Repertoire der Jihadisten. Das berichten fünf ehemalige Geiseln, die sich mit dem im August ermordeten US-Journalisten James Foley eine Zelle teilen mussten.

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" soll Geiseln auf brutale Weise misshandelt haben. Scheinexekutionen und Folter gehören offenbar zum Repertoire der Jihadisten. Das berichten fünf ehemalige Geiseln, die sich mit dem im August ermordeten US-Journalisten James Foley eine Zelle teilen mussten.

Die "New York Times" hat die Ex-Geiseln interviewt. Nach ihren Aussagen wurde Foley kopfüber an der Zellendecke aufgehängt. "Du konntest die Wunden an seinen Fußknöcheln sehen", sagte ein ehemaliger Gefangener aus Belgien. Auch mit Waterboarding, einer Foltertechnik, die Ertrinken simuliert, sollen die Geiseln gepeinigt worden sein.

Retourkutsche für die Amis

Das legt auch ein am Samstag von den Islamisten selbst veröffentlichtes Propagandavideo mit einer ihrer Geiseln nahe. Darin sagt der seit über zwei Jahren festgehaltene britische Journalist John Cantlie: "Einige von uns, die versucht haben zu fliehen, wurden von unseren Geiselnehmern mit Waterboarding gefoltert, so wie muslimische Gefangene von ihren amerikanischen Geiselnehmern mit Waterboarding gefoltert werden."

Statement vorgelesen

Der 43-Jährige sitzt in den Aufnahmen an einem Schreibtisch, trägt orangefarbene Kleidung und liest das von den Terroristen vorbereitete Statement ab. Die Schwester der britischen Geisel hatte den IS in einem Statement gebeten, Kontakt zur Familie aufzunehmen. Cantlies Vater war vor einigen Tagen gestorben.

Die britische IS-Geisel wird seit Wochen als Sprecher der Islamisten missbraucht. Der 43-Jährige wird immer wieder gezwungen, in Internet-Videobotschaften die "Wahrheit" aus Sicht der Terrormiliz zu erklären.

Amerikaner und Briten müssen sterben

Insgesamt befanden sich nach Recherchen der "New York Times" mindestens 23 westliche Geiseln aus zwölf Ländern in der Gewalt des IS. Dabei hätten "unterschiedliche Reisepässe unterschiedliche Schicksale bedeutet". Die meisten europäischen Geiseln seien frei gekommen, nachdem ihre Regierungen Lösegeld an die Jihadisten gezahlt hätten. US-amerikanische und britische Gefangene hingegen wurden getötet oder befinden sich noch in der Gewalt des IS.

Kaum Licht, kaum Nahrung

Die Entführungsopfer sollen ohne Matratzen und ausreichend Decken in engen Zellen gehaust haben. Zwischenzeitlich mussten sich 19 Inhaftierte einen 20 Quadratmeter großen Raum teilen. Das einzige Licht kam vom Türspalt. Die täglichen Essensrationen sollen in eine Teetasse gepasst haben.
Bisher wurden neben und der russische Ingenieur Sergej Gorbunow getötet. In der Gewalt der Jihadisten befinden sich nach aktuellen Erkenntnissen derzeit der britische Journalist sowie zwei US-amerikanische Entwicklungshelfer, darunter eine Frau.