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IS verkauft Sex-Sklavinnen über Whatsapp

Heute Redaktion
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Während der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) im Irak und in Syrien immer mehr Gebiet abhanden kommt, verstärkt sie ihre Kontrolle im Inneren, auch im Handel mit Sex-Sklavinnen. Besonders die Minderheit der Jesiden leidet unter den menschenverachtenden Praktiken der Dschihadisten. Frauen und Kinder werden über Handy-Apps wie Whatsapp oder Telegram verschachert.

Während der im Irak und in Syrien immer mehr Gebiet abhanden kommt, verstärkt sie ihre Kontrolle im Inneren, auch im Handel mit Sex-Sklavinnen. Besonders die Minderheit der Jesiden leidet unter den menschenverachtenden Praktiken der Dschihadisten. Frauen und Kinder werden über Handy-Apps wie Whatsapp oder Telegram verschachert.

Rund 3.000 jesidische Frauen und Mädchen sollen sich laut Schätzungen in der Gewalt der IS-Terrormiliz befinden. Die Wohngebiete der Minderheit befanden sich überwiegend im Nordwesten des Irak, nahe der Grenze zu Syrien. Diese Gebiete waren die ersten, die vom IS im Jahr 2014 überrannt und erobert wurden. Die Dschihadisten begingen zahlreiche Massaker, ermordeten Männer, Buben und Alte. Mädchen und Frauen wurden als Sex-Sklavinnen verschleppt.

Für die radikalen Sunniten sind die Jesiden keine Menschen. Ihr Glaube - eine Verbindung von islamischen, christlichen und zoroastrischen Elementen - gilt den Fundamentalisten als Teufelsanbetung. Die Jesiden dürfen für die Fundamentalisten nur als ihre Sklaven weiterleben.

Menschenhandel über Whatsapp

Über Messenger-Apps wie Telegram oder Whatsapp feilschen die Kämpfer über den Preis. Ein Aktivist zeigt den Reportern einige der Gespräche. Ein Verkäufer preist seine Ware - eine erst Zwölfjährige - an: "Jungfrau, sehr schön, 12 Jahre alt"; 12.500 US-Dollar will er für das Mädchen haben. Ein anderes Angebot verlangt für eine ältere Frau 3.700 US-Dollar und verspricht als "Dreingabe" noch ihre beiden Töchter, eine Dreijährige und ein erst sieben Monate altes Baby, dazu.

Der "Islamische Staat" führt über alle Sklavinnen und deren Besitzer ein penibles Register samt Fotos. So können geflüchtete Sklavinnen sich nicht an IS-Checkpoints vorbeischwindeln. Die einzige Möglichkeit, aus der Hölle zu entkommen: entweder von Verwandten außerhalb des IS-Gebietes freigekauft werden oder Schmuggler für die Fluchthilfe bezahlen.

In Freiheit, aber fürs Leben gezeichnet

Eine von jenen, denen die Flucht gelang, ist die 18-jährige Lamiya Aji Bashar. Nach Monaten schlimmster Qualen und insgesamt vier gescheiterten Fluchtversuchen konnte sie ihren Peinigern entkommen. Verfolgt von Dschihadisten schaffte sie es im März mit knapper Müh und Not, das von der irakischen Regierung kontrollierte Gebiet zu erreichen.

Ihre beiden Begleiterinnen, die 20-jährige Katherine und die nur achtjährige Almas starben bei der Explosion einer Landmine. Lamiya selbst wurde im Gesicht schwer verletzt und überlebte nur durch die Hilfe des Schmugglers, der sie versteckte. Die Nachnamen ihrer Begleiterinnen hat sie nie erfahren, wie sie Reportern der Nachrichtenagentur "Associated Press" unter Tränen erzählte.

Flucht wird immer schwerer

Der grausame Menschenhandel floriert trotz der jüngsten militärischen Rückschläge des "Islamischen Staates" weiter. Der IS verstärkt die Kontrolle über sein Gebiet, was die Fluchtmöglichkeiten immer mehr einschränkt. Die Sex-Sklavinnen sind für die Terrororganisation ein Mittel, um ihre Kämpfer trotz zahlreicher Niederlagen bei der Stange zu halten.