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Islands Straßenarbeiter müssen Elfenfelsen ausbuddeln

Heute Redaktion
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In Island gehen die Uhren anders und mit den isländischen Elfen ist offenbar nicht zu spaßen: Nachdem Arbeiter vor einem Jahr bei Aufräumarbeiten nach einem Murenabgang einen Felsen zugeschüttet hatten, begannen sich Unfälle zu häufen. Um weiteres Unheil abzuwenden, mussten die Arbeiter den Gesteinsbrocken, in dem Elfen wohnen sollen, wieder ausbuddeln - und putzen.

A rock in Siglufjörður, Iceland, reputed to be the home of elves, was covered in metres of…
— Citronella (@Citr0nella)

In Island gehen die Uhren anders und mit den isländischen Elfen ist offenbar nicht zu spaßen: Nachdem Arbeiter vor einem Jahr bei Aufräumarbeiten nach einem Murenabgang einen Felsen zugeschüttet hatten, begannen sich Unfälle zu häufen. Um weiteres Unheil abzuwenden, mussten die Arbeiter den Gesteinsbrocken, in dem Elfen wohnen sollen, wieder ausbuddeln  - und putzen. 

Im August 2015 verschüttete eine Mure die Straße in Siglufjörður im Norden Islands. Rund 10.000 bis 12.000 Kubikmeter Erdreich musste beseitigt werden. Was den Arbeitern aber nicht auffiel, war, dass sie die weggeschaffte Erde und den Schlamm über den Álfkonusteinn oder Elfendamenstein kippten, wie die isländische Zeitung "Morgunblaðið" berichtet. Danach begannen sich unerklärliche Vorkommnisse zu häufen. 

Firmen-Boss: "Wir mussten fliehen"

Sveinn Zóphóníasson, einer der Besitzer der Straßenbaufirma Báss hf., erzählte von Muren, wie er sie noch nie gesehen hätte. Schon bei der Besichtigung des Schadens stürzte sein Begleiter und wurde für Tage arbeitsunfähig. Das Wetter wurde immer schlechter, die Baumaschinen konnten nicht mehr eingesetzt werden, die Bauarbeiter mussten die Baustelle verlassen. Dann überflutete der Fluss die Straße bis zur nahegelegenen Stadt. Eine weitere Mure traf auf die geflutete Stelle. "Wir wollten den Bulldozer in Sicherheit bringen. Ich war gerade in die Maschine geklettert, als eine Mure wie ein gigantischer Ball auf mich zurollte. Als sie die Fluss-Überschwemmung traf, explodierte das Wasser regelrecht und Gesteinsbrocken flogen durch die Luft. Wir mussten fliehen."

Schlammloch "schluckt" Journalisten

Als die Regenfälle nachließen, begannen die Arbeiter, die Straße zu säubern. Schon an diesem Nachmittag wurde der Bulldozer kaputt. Zehn Tage dauerte es, die Stelle zu säubern. An den Elfendamenstein dachte niemand. Ein Journalist, der die Baustelle besuchte, kletterte auf einen Felsen und versank bis zur Taille in einem Schlammloch. Er musste geborgen werden. "Noch nie habe ich so etwas gesehen. Ich hab schon Muren und Überschwemmungen miterlebt, aber sowas noch nie", erinnert sich der Baufirmen-Chef. 

Nach den Vorkommnissen wurde die Stadtverwaltung gebeten, Warnschilder aufzustellen. Im Zuge dieser Arbeiten stieß man auch auf Hinweise zum Elfendamenstein, der 2012 als "Artefakt" klassifiziert wurde. Laut isländischem Gesetz sind alle Plätze schützenswert, die folkloristisch bedeutsam sind, um die sich Sagen ranken, zu denen es Bräuche gibt oder denen magische Fähigkeiten nachgesagt werden.

Stein ausgebuddelt und geputzt

Islands Straßenbauamt veranlasste auf Bitte der Stadtregierung, dass der Elfendamenstein vergangene Woche wieder ausgebuddelt wurde. Mit einem Hochdruckreiniger wurde der Gesteinsbrocken, in dem die Elfen hausen sollen, gereinigt.
In Island gibt es viele Geschichten, was passiert, wenn die Elfen verärgert werden. In Kópavógur soll das Volk Bauarbeiter gleich viermal behindert haben. Pläne, einen Tunnel durch Hegranes in Skagafjödur in Nordisland zu graben, wurden aufgegeben, nachdem es zu einer Häufung von Unfällen kam. 

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