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Zu früh eingeschulte Kinder leiden oft an ADHS

Eine neue Studie bestätigt den Zusammenhang zwischen ADHS-Diagnose und dem Einschulungsalter.

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Ein Team von US-Forschern der Harvard University bestätigt jetzt, dass ein Zusammenhang zwischen dem Einschulungsalter und der Diagnose ADHS (Aufmerksamkeitsdefizits-und-Hyperaktivitätssyndrom) besteht. Veröffentlicht wurde die Studie im New England Journal of Medicine.

Leichte Ablenkbarkeit, Impulsivität, motorische Unruhe: Oft wird ADHS mit Struwelpeters "Zappel-Philip" abgetan. ADHS ist aber ernst zu nehmen und gilt als eines der meist verbreiteten psychiatrischen Krankheitsbilder bei Kindern und Jugendlichen.

Das Ergebnis der aktuellen Studie zeigt, dass es wahrscheinlicher ist, dass zu früh eingeschulte Schüler eine solche Diagnose erhalten.

Interessant dabei ist, dass nur jene Schüler betroffen sind, die Schulen besuchen, die auf einen Stichtag zur Einschulung beharren, anstatt das Alter flexibel zu halten. Bei August-Kindern etwa ist die Rate um markante 34 Prozent höher als bei den älteren September-Geborenen unter den Mitschülern. Eine Überdiagnose ist daher nahe liegend. In den USA ist in den vergangenen 20 Jahren Forschungsgeschichte ein Anstieg von 20 Prozent zu verzeichnen, Tendenz steigend.

„Es kann sein, dass Kinder ein falsches Etikett bekommen," meint Dr. Marcel Romanos, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Uniklinikum Würzburg, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Ältere Kinder seien vielleicht im Unterricht weniger auffällig, Eine spätere Einschulung hält er für unnötig. Wichtig sei die sensible Aufmerksamkeit der Lehrer bezüglich auftauchender Konzentrationsdefizite im Lebensmittelpunkt der Schüler. Das wichtigste Entscheidungskriterium bleibt die Beeinträchtigung des betroffenen Kindes im Alltag.

(GA)

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